Full text: Grundriss der psychiatrischen Diagnostik

; Spezieller Teil, 
wusstseinstrübung mit Erregung und sinnlosen Verkehrtheiten 
ist immer verdächtig auf Epilepsie: Anamnese! 
Abzutrennen sind die gelegentlichen Exzesse früherer Alko- 
holisten, die nach vorübergehender Besserung infolge äusserer 
Umstände wie Ehezwist, Verführung, Lohnzahlung, von Zeit zu Zeit 
rückfällig werden: Pseudo-Dipsomanie. 
Einige Autoren rechnen die Dipsomanie überhaupt zur 
Epilepsie. 
Psychosen bei Morbus Basedowii. 
Bei Basedowscher Krankheit (Tachykardie, Struma, Exoph- 
thalmus) finden sich auf psychischem Gebiete: 
a) Reizbarkeit, Zerstreutheit, Schlaflosigkeit: 
b) hysterische Erscheinungen (siehe S. 156 und 157; 
c) manische und melancholische Zustände, auch mit 
heftigen Angstanfällen (siehe S. 124 und 127); 
d) Delirien und Amentia (siehe S. 136 und 138). 
Psychosen bei Chorea. (Vgl. S. 48.) 
l. Bei Sydenhams Chorea minor (heilbare, wohl infek- 
tiöse Erkrankung des jugendlichen Alters mit Beziehungen zu 
Gelenkrheumatismus und akuter Endocarditis) finden sich: 
a) reizbar weinerliches Wesen; 
b) hysterische Erscheinungen. (siehe S. 156 und 157); 
c) manische und melancholische Zustände (siehe S. 124 
und 127); 
d) Delirien und vor allem Amentia (siehe S. 136 
und 138); 
e) seltener paranoia-artige Bilder (siehe S. 134). 
2. Für Huntingtons Chorea chronica hereditaria progres- 
siva degenerativya (allmähliche Entwicklung im mittleren Alter 
bei meist gleichartiger Belastung) ist charakteristisch der fort- 
schreitende Verfall der Geisteskräfte bis zur Demenz (Lichtreaktion 
und Sehnenreflexe erhalten!). Episodisch Erregungen, Sinnes- 
täuschungen und Beeinträchtigungsideen: gelegentlich Schwindel- 
anfälle. Oft Euphorie bei hoher Reizbarkeit. 
Choreiforme Zuckungen, zumal halbseitige, kommen auch 
symptomatisch bei organischer Gehirnerkrankung (arteriosklerotischer 
Erweichung), Dementia senilis und namentlich bei Dementia 
paralytica vor. 
Morphium- und Kokain- Psychosen. 
Chronischer Morphinismus (resp. Kokainismus). 
Anamnese: Oft psychopathische (siehe S. 132) Veranlagung. 
Morphiumgebrauch zuerst infolge schmerzhafter Leiden oder Be- 
rufsart (Aerzte, Apotheker, Krankenschwestern). Allmählich Ge- 
wöhnung und Sucht. 
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