Epileptische Psychosen. 13
degeneration zu führen, und es können ausserdem auf ihrem
Boden jederzeit akute Psychosen entstehen.
Aetiologie: Man hat zu unterscheiden “/genuine und
symptomatische Epilepsie. Letztere tritt im Verlaufe der
verschiedensten organischen Gehirnprozesse auf, wie Tumor, Lues,
Dementia paralytica usw. Für--die-Genese-der g.enu+n-e-n—Ep1-
lepsie_sind-xon--Bedeutung: Heredität, Alkoholismus und Lues der
Eltern, ferner Meningitis, Encephalitis, Rachitis, Infektionskrank-
heiten, besonders Typhus, Kopftrauma, Alkohol, Bleivergiftung,
syphilitische Infektion. Zuweilen ist nichts derartiges nachzu-
WEISEN.
Beginn: Meist zeigen sich die ersten Symptome bereits
in der Jugend, wie Krämpfe, Bettnässen, Schwindel,
Ohnmachten, Schlafwandeln, Pavor nocturnus, Wutaus-
brüche, Verwirrtheitszustände; seltener fällt das erste Auf-
treten ins spätere Alter (Spätepilepsie). Dann besteht meist
Arteriosklerose.
Verlauf: Zeitweises Auftreten von Krampfanfällen,
Petit mal und den später zu besprechenden Bewusstseins-
störungen. Die Anfälle können serienweise gehäuft sein.
Ueber den klassischen epileptischen Anfall siehe S. 70;
über Petit mal S. 90.
Prognose: Heilung ist selten. Häufig gelingt es aber bei
vorsichtiger Lebensweise, die Zahl der Anfälle zu beschränken.
In der Mehrzahl der Fälle bildet sich eine gewisse Demenz aus:
Abnahme von Urteilsfähigkeit, Gedächtnis, ethischen Vorstellungen,
Entwicklung von Egoismus, Reizbarkeit und Neigung zu brutaler
Zornmütigkeit, Umständlichkeit (S. 91), Bigotterie und Prahl-
sucht. Gelegentlich Tod im Anfall, besonders bei gehäuften An-
fällen (Status epilepticus).
Therapie: Vermeidung von Alkohol, starken Gewürzen;
wenig Salz und Fleisch, keine Bouillon. Regelmässige Darreichung
von Brom. (Siehe S. 181). [Eventuell die nicht ungefährliche
Flechsigkur. (Siehe S. 184). Oder TLuminal 2mal 0,15 täglich].
Epileptische Psychosen.
Gelegentlich treten vor und nach einem Krampfanfall,
also prä- und postepileptisch, oder selbständig (als
Aequivalente) transitorische psychische Störungen von
stunden-, tage- bis wochenlanger Dauer auf. Etwaige Amnesie
nachher kann retrograd sein (vgl. S. 86).
1. Verstimmungen, heiter, zornig, traurig, ängstlich,
auch mit Beziehungswahnideen und mit hypochondrischen
Sensationen. Orientierung und Erinnerung bleiben erhalten.
Zuweilen im Aerger Fortlaufen (vgl. S. S0!).
Al