Arteriosklerotische Demenz. uf
gegeben ist, untersuche man das Blut auf Wassermann und
rate in allen Zweifelställen zur Lumbalpunktion! Ver-
wechslungen des Vorstadiums mit blosser Neurasthenie
sind sonst sehr häufig.
Arteriosklerotische Demenz (Arteriosklerose des Gehirns).
Organische Hirnerkrankung ohne entzündliche Erscheinungen.
Herdförmiger Untergang von Nervengewebe entsprechend dem Laufe
der erkrankten Gefässe. Gliose. Thrombotische Erweichungen.
Aetiologie: Angeschuldigte Ursachen sind Anlage, Lues.
Alkohol, Kaffee, Tabak, körperliche und geistige Ueberanstren-
gungen, Gemütserregungen, unzweckmässige Lebensweise, Gicht,
Diabetes, Störungen der inneren Sekretion.
Gewöhnlich nach den 50er Jahren, selten schon in
den 40er Jahren oder noch früher. Meist — doch nicht
immer — allgemeine Arteriosklerose: Rigidität und Schlänge-
lung der Ifühlbaren Arterien (Radialis, Temporalis) und ent-
sprechender Befund an den Gefässen des Augenhintergrundes.
Durch ‚arteriosklerotische Schrumpfniere gelegentlich Albu-
minurie. Oft Herzstörungen (Coronar- und Aortensklerose).
Zucker im Urin möglich. Blutdruck kann gesteigert sein.
Anamnese: Die ersten Symptome sind Kopfschmerz,
Schlaflosigkeit, Schwindel, Flimmern, Ohrensausen, Vergesslichkeit,
Reizbarkeit, Abnahme der geistigen Regsamkeit und Leistungs-
fähigkeit. Allmähliche Entwicklung in Jahren.
Status som.: Durch Thrombosen und Erweichungen im
Gehirn, seltener Blutungen, entstehen Lähmungen im Ge-
biete der Hirnnerven oder Hemiplegie, homonyme Hemi-
anopsie (5. 30), Aphasie (S. 39), Apraxie (S. 43) usw. Im
Anfang bestehen mehr Symptome von anfallsweisem Charakter,
später dauernde Ausfallserscheinungen. Häufige apoplektiforme
Insulte, zuweilen Krämpfe. Vielfach entwickelt sich allmählich
spastisch-paretischer Gang mit Fussklonus, auch oft Babinski.
Geringgradige Opticus-Atrophie (siehe S. 29), Blasenstörungen,
Neigung zu Dekubitus. Oelfters Schlucklähmungen und
bulbäre oder verlangsamte Sprache (siehe S. 38).
Status psych.: Geistige Schwäche mehr par-
tieller Art mit ausgesprochenem Krankheitsgefühl,
weinerlichem Wesen, Reizbarkeit, Gedächtnisschwäche inkl.
Merkunfähigkeit, rascher Ermüdbarkeit, Zwangsweinen.
Seltener und nur episodisch Wahnideen, Sinnestäuschungen,
Verwirrtheit, stärkere Erregungen (hauptsächlich im Anschluss an
apoplektiforme Insulte und Krampfanfälle).
Mitunter Entwicklung von Spätepilepsie. (Vel. S. 159.)
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