Status somaticus.
Zusammenhange standen (Epilepsie), ob sie sich an einen
Alkoholexzess angeschlossen hatten (Möglichkeit des patho-
logischen Rausches). Praktisch wichtig ist es, zu wissen,
ob der Kranke zu gewalttätigen Angriffen und zur Sach-
beschädigung neigt.
Ueber die bisherige Behandlung und die durch sie er-
zielten. Erfolge suche man sich nach Möglichkeit zu unterrichten.
War der Patient schon früher in Anstalten, kann man durch
Einforderung der damals geführten Krankenblätter sehr wertvolle
Aufschlüsse gewinnen. Vor der eigenen Untersuchung eines neuen
Kranken stelle man fest, ob derselbe differente Mittel erhalten hat,
durch welche die vorhandenen Symptome ‚beeinflusst sein können
(Miosis nach Morphium, Mydriasis und gelegentlich Babinski-
sches Zeichen nach Scopolamin, Fehlen des Konjunktival- und
Rachenreflexes nach Brom, Schläfrigkeit oder Benommenheit durch
Narcotica usw.). Von der Anwendung von Mitteln, gegen welche
nach früheren Erfahrungen bei einem Patienten ausgesprochene
Idiosynkrasie herrscht, ist besser ganz Abstand zu nehmen.
Rascher und günstiger Verlauf eines früheren Anfalles von Geistes-
störung lässt die Prognose hoffnungsvoller erscheinen.
C. Status somaticus.
In keinem Falle versäume man, bei der Untersuchung
eines Geisteskranken einen genauen körperlichen Status
aufzunehmen. Der Psychiater muss die neurologischen
Untersuchungsmethoden beherschen, will er nicht den
schwerwiegendsten Irrtümern ausgesetzt sein. Auch hier
empfiehlt es sich für den Anfänger, ein bestimmtes Schema
sich einzuprägen, um nichts Wesentliches auszulassen.
Schema für den Status somaticus.
1. Allgemeiner körperlicher Zustand: Alter.
Gewicht und Grösse. Temperatur. ” Allgemeiner Ha-
bitus: Knochenbau. Muskulatur. Ernährung. Hautfarbe.
Haltung. Gesichtsausdruck. Tätowierungen. Missbildungen
(Degenerationszeichen). Struma.
2. Schädel: Masse und Form. Druck- und Klopi-
empfindlichkeit (Kephalgie). Perkussionsschall. Narben.
8: Augen (IL, UL, IV., VI. Hirnnerv): Pupillen-
Weite, -Form, -Differenz; Licht- und Konvergenz-
Reaktion. Augenbewegungen, Nystagmus. KExoph-
thalmus. Augenhintergrund. Sehschärfe, Gesichtsfeld.
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