Full text: Grundriss der psychiatrischen Diagnostik

v4 Status somaticus. 
arteriosclerotica, Alcoholismus chronicus usw.) oder ataktisch 
ausfahrend: Die Buchstaben werden ungleich gross, schief 
gestellt, eckig verzerrt. (Vgl. Ataxie der Hände!) Oder 
es kommt zu Umstellungen und Auslassungen, Verdoppelungen 
von Buchstaben und Silben, ähnlich dem Verhalten bei der 
artikulatorischen Sprachstörung (Dementia paralytica). Ueber 
die rein psychisch bedingten Sprach-, Lese-und Schriltstörungen 
ist unter Status psychicus näher nachzusehen (siehe S. 83). 
Schreibkrampf (Mogigraphie): Bei dem Versuche zu 
schreiben, stellen sich in den betreffenden Muskelgebieten Inner- 
vationsstörungen ein, welche das Schreiben behindern oder un- 
möglich machen. (Neurasthenie, Hysterie.) 
Spiegelschrift bei Benutzung der linken Hand findet sich 
zuweilen bei rechtsseitig Gelähmten. 
Mikrographie, abnorm kleine Schrift, findet sich z. B. 
auch bei Paralysis agitans. 
Schreibstottern; Entstellung der Worte bis zur Unkennt- 
lichkeit durch Fortlassen oder Verwechseln der Buchstaben, so 
dass der Schreiber es selbst nicht mehr lesen kann. (Besonders 
bei Schwachsinnszuständen.) 
6. Arme. 
Die grobe Kraft der Arme prüft man, indem man 
dieselben zuerst_aktiv_in allen Richtungen bewegen lässt. 
Es folgen, Widerstandsbewegungen. 
Man sucht dem Patienten die senkrecht erhobenen Arme 
herabzudrücken, lässt ihn die Arme im Ellenbogen beugen und 
strecken, während man dagegen hält, und vergleicht die von ihm 
rechts und links aufgewandte Kraft. Stets prüfe man beiderseits 
den Händedruck, am besten mit einem Dynamometer, das der 
Kranke mit einer Hand frei in der Luft halten und zusammen- 
drücken muss. Natürlich muss man für die Beurteilung wissen, 
ob der Patient von Haus aus Rechtshänder oder Linkshänder ist. 
Endlich lasse man die Finger spreizen und schliessen, wobei man 
mit dem dazwischen eingeschobenen Zeigefinger die aufgewandte 
Kraft kontrolliert. Man lasse den Daumen opponieren, bis er den 
kleinen Finger berührt, prüfe die Bewegungen im Handgelenke 
sowie Pro- und Supination. 
Dem Grade nach zerfallen alle Lähmungen in. Paralysis 
(totale _Unbeweglichkeit) und Parese (Schwäche): der Art ihrer 
Verbreitung nach in Lähmungen einzelner Muskeln, einzelner 
Nervengebiete und ganzer Extremitäten. Lähmung eines Gliedes 
heisst Monoplegie und Monoparese; Lähmungen beider Arme resp. 
Beine: Paraplegie und Paraparese. Ohne den Zusatz „brachialis“ 
sind mit Paraplegie meist Beinlähmungen gemeint. Lähmungen 
einer ganzen Körperhälfte nennt man Hemiplegie und Heminarese. 
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