Armlähmungen, 47
darauf achtet, dass die Muskeln entspannt werden, dann beklopft
man den Radius in seinem unteren Abschnitte — man muss die
beste Stelle jedesmal ausprobieren —: Es folgt Zuckung im
M. supinator longus mit leichter Beugung des Vorderarmes, event.
auch Pronation (nicht Supination!).
Erhöhte Druckempfindlichkeit der grossen Nervenstämme
spricht für Neuritis (Alcoholismus chronicus, Korsakow’sche
Psychose). Man findet den Medianus im Sulcus bieipitalis und
in der Ellenbogenbeuge, den Ulnaris am Olecranon, den Radialis
zwischen Biceps und Triceps an der oberen Grenze des unteren
Drittels.
Biernackisches Symptom heisst die völlige Unempfindlich-,
keit. des Ulnaris gegen mechanischen Reiz, wie Fingerdruck, die
öfters bei Dementia paralytica und Tabes auffällt.
Ataxie bedeutet Unsicherheit der Bewegungen. Sie
kann ein Ausfluss motorischer Schwäche (Parese) sein. Sie
kann aber auch bei gut erhaltener grober Kralt durch
mangelhafte Koordination zustande kommen, indem die
richtige Abstulung in der Innervation der einzelnen mit-
wirkenden Muskeln gelitten hat. Die Ataxie tritt zunächst
bei feineren Bewegungen auf und wird deutlicher, wenn
die Kontrolle des Gesichtssinnes fehlt. Besonders bei Ziel-
bewegungen der Finger kommt es dann zu grobem Aus-
fahren. (Tabes dorsalis. Kleinhirntumor.)
Fingernasenversuch: Der Patient führt bei geschlossenen
Augen abwechselnd den rechten und linken Zeigefinger zur Nasen-
spitze. Der Finger des Gesunden vollführt diese Bewegung in
gerader Linie, der des ataktischen in Zickzacklinien oder fährt
überhaupt vorbei. Man kann ausserdem die beiden Zeigefinger in
horizontaler Richtung gegeneinander stossen lassen. (Doch ver-
fehlt hier auch der Gesunde bei geschlossenen Augen manchmal
die Richtung.) Man lasse ferner bei geschlossenen Augen einen
Knopf auf- und zumachen u. dergl.
Adiadochokinesis: Der Patient kann rasch aufeinander-
folgende antagonistische Bewegungen, z. B. Pro- und Supination,
mit einem Arme nicht ausführen. [Beobachtet bei gleichseitigem
Kleinhirntumor. ] 1)
Tremor der Hände. kann schon in der Ruhe vorhanden
sein und ist dann am deutlichsten, wenn die Hände bei
gespreizten Fingern frei in der Luft ausgestreckt gehalten
werden. Dabei können die Zitterbewegungen schnell er-
folgen (alkoholischer Tremor, besonders bei Delirium tre-
mens, Zittern bei Erregung) oder mehr langsam, um dann
= =
1) Diadochokinesie (von diadoy = successio) bedeutet die
Fähigkeit zu aufeinanderfolgenden Bewegungen.