Lumbalflüssigkeit. 3
Bett bleiben und zunächst flach liegen, da sich sonst gelegent-
lich Kopfschmerz und Erbrechen einstellen können.
Druck:
Der normale Druck in der Lumbalflüssigkeit beträgt ca. 50 bis
120 mm Wasser. Stark erhöhter Druck findet sich bei Hydrocephalus
und Gehirntumor: 200—700 mm und darüber. Fällt der Druck sehr
rasch, besteht die Gefahr, dass durch einen Tumor der hinteren
Schädelgrube das Foramen magnum wie durch einen Pfropf ver-
schlossen, und damit die Kommunikation zwischen Schädel- und
Rückenmarksflüssigkeit aufgehoben ist. Lässt man dann die
Spinalflüssigkeit weiter abfliessen, anstatt sofort die Punktion zu
unterbrechen, kann das Gehirn förmlich angesaugt, und durch
Druck auf das Atmungszentrum in der Medulla oblongata Atem-
lähmung versursacht werden.
Untersuchung der Lumbalflüssigkeit.
Die Punktionsflüssigkeit soll klar und wasserhell sein,
wenig Eiweiss und Zellen enthalten. Nur bei einzelnen
organischen Erkrankungen des Zentralnervensystems (De-
mentia paralytica, Tabes dorsalis, Lues cerebri etc.) finden
sich gleichzeitig pathologische Eiweissvermehrung und Vor-
handensein zahlreicher Lymphozyten, eine sogenannte Lym-
phozytose. Bei Tumoren des Zentralnervensystems kommt
es ebenfalls zur Eiweissvermehrung im Liquor, doch fehlt
eine richtige Lymphozytose.
Blutbeimischung stört jede Untersuchung. War sie nicht
zufällig bei der Punktion geschehen, sondern die Folge cerebraler
oder spinaler Blutherde, lässt sich eine gelbe Färbung nicht durch
Zentrifugieren beseitigen. Gelbfärbung (Xanthochromie) kann auch
bei Rückenmarksgeschwülsten, Syringomyelie und vereinzelt bei
meningealen Reizerscheinungen beobachtet werden. KEiter findet
sich bei Meningitis purulenta, führt beim Stehen der Flüssigkeit
zur Flockenbildung oder Gerinnung. Rückenmarkstumoren können
im Liquor starke Eiweissvermehrung machen bis zur Gerinnung.
Die im Liquor vorhandene Gesamteiweissmenge kann man be-
stimmen durch Zentrifugieren von 2 ccm Liquor mit 1 ccm des
Essbachschen Reagens. Nissl hat dafür besondere graduierte
Röhrchen angegeben, die spitz auslaufen. Hier gelten 1—2 Teil-
striche als normaler Eiweissgehalt. (Zur Feststellung von speziell
dem Auftreten pathologischen KEiweisses [Globulin] dienen die
unter „Chemische Untersuchung“ angeführten Methoden.)
Die übrige Flüssigkeit wird ca. 3, Stunden zentrifugiert,
dann völlig abgegossen und chemisch untersucht.
a) Chemische Untersuchung. .
Nach Guillain-Parant: Alles normale Eiweiss im Liquor
wird durch konzentrierte Magnesiumsulfatlösung (MgS0,),
Raecke. Psychiatrische Diagnostik. 5. Aufl.
65