Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

104 
Erster Teil. 
erhielt er das Monopol für den Salz- und den Leinsamenhandel, 
letzteres wurde jedoch schon im nächsten Jahre infolge der Klagen 
der eingesessenen Landbewohner aufgehoben. Da er nun in Bremen 
die Preise für Holz infolge seines Monopols steigerte, so be— 
gegnete ex hier starken Anfeindungen, und die Streitigkeiten be— 
gannen aufs neue. Um einer Klage Bremens beim Reichshofrat 
zuvorzukommen, wurde von Berlin aus gegen Ende 1718 ein Prozeß 
wider diese Stadt beim Reichskammergericht wegen unrechtmäßigen 
Stapelzwangs und übermäßiger Abgaben eingeleitet; zu diesem Vor— 
gehen war man offenbar dadurch ermutigt worden, daß man im 
Frühjahr dieses Jahres mit einer Klage bei demselben Gericht 
wider Lübeck wegen verweigerter Durchfuhr Erfolg gehabt hatte.) 
Mit Bremen ging es nicht so glücklich, Preußen hat selbst den 
Prozeß sehr lässig betrieben,“) das Urteil erfolgte erst 28. März 1749 
und hat, obwohl es für Minden günstig lautete, seinen Stapel und 
m allgemeinen auch das Recht der freien Vorbeischiffung bei Bremen 
anerkannte, an den bestehenden Verhältnissen fast nichts geändert, 
zumal da Mindens Handel nur sehr unbedeutend war. 
Währenddessen kamen noch mehrere Streitigkeiten vor. Als 
in Bremen Kulenkampsches Klappholz beschlagnahmt wurde, ordnete 
Preußen Repressalien an, hob sie aber bald wieder auf, da Ravens⸗ 
berg selbst in der Leinsamenzufuhr Schaden litt.s) Ja, da auch 
Hannover Schwierigkeiten machte, so wurde das Holzmonopol bie 
auf den dreitägigen Stapelzwang aufgehoben, und selbst das An— 
erbieten des Kulenkamp, für die Wiederherstellung 400 Tlr. jährlich 
zur Akzise zu entrichten, wurde 1721 abgewiesen, da der zu er— 
wartende Schaden größer sein werde; 1725 wurde es jedoch in 
zewissem Sinne erneuert, wogegen jener die Wetzlarer Prozeßkosten 
auf sich nahm. Anderseits war im Januar 1723 einigen Bremer 
Kaufleuten gegen Lieferung langer Kerls die freie Vorbeischiffung 
oon Brenn- und Stabholz bis zu einer erheblichen Menge zuge— 
standen worden. 
Näheres in Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte, Bd. 11 
1909, S. 374 ff. 
2) Die preußische Triplik auf die Bremische Duplik vom November 1720 
wurde erst im Juli 1732 fertiggestellt. 
3) Reskripte an die Mindische Regierung 9. Januar und 27. April 1720
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.