Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

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Erster Teil. 
die 1717-20 in den magdeburgischen Elbzöllen und 1719,20 im 
Lenzer Lizent stattfanden, war kein Gedanke daran, eine Herab— 
setzung damit zu verbinden. Ja, eine starke neue Beschwerung 
kam hinzu, indem die Elbzölle zu Aken, Jerichow und Sandau 1720 
dann auch die zu Mühlenvogtei und Tangermünde an den Dessauer 
Hofjuden Elias Moses Wolff verpachtet wurden. Die Magdeburger 
hatten sich erst 1715 gegen die Verpachtung einiger Landzölle 
(Wolmirstedt und Kalbe) gewendet, denn jede Verpachtung schädige 
den Handel, weil die Zölle dabei stets so hoch angeschlagen würden, 
als sie getragen hatten, und der Pächter doch dazu verdienen wolle, 
Außerdem nähmen ihnen die Pächter die alten Zollfreiheiten. Die 
Zollverpachtung, die unter Friedrich Wilhelm J. wieder in großem 
Umfang durchgeführt wurde, widersprach auch den unter dem 
Großen Kurfürsten erkannten Grundsätzen und den Elbrezessen von 
1672 und 1685. Wider den vom Dessauer Elbzoll her bereits 
gefürchteten Juden Wolff) erhoben sich auch sogleich die ärgsten 
Beschwerden. Das schlimmste aber war, daß diese Verpachtung zu 
Mißhelligkeiten mit den benachbarten Elbstaaten Sachsen und Hannover 
führte. Ja für Kurhannover wurde dies nun der unmittelbare Anlaß, 
gegen die brandenburgischen Elbzollübergriffe tätlich vorzugehen. 
Mit Hannover waren schon unter der vorigen Regierung 
Zolldifferenzen im Schnackenburger Gebiet vorgefallen, es herrschte 
jetzt bei den gereizten persönlichen Beziehungen noch weniger guter 
Wille, diese kleinlichen, aber scharfen Häudel gütlich zu erledigen. 
Die Lenzener Zollbedienten forderten den neuen Kornzoll von Ge— 
treide, das elbabwärts kam und zu Schnackenburg ausgeschifft wurde, 
also den Lenzener Geleitsbezirk nicht berührte. Schon 1707 hatte 
Hannover mit Repressalien gedroht, 1716 forderte es wieder Ersah 
für den sogar zweimal, in Wittenberge und in Lenzen, geforderten 
Kornzoll, aber wenn dies auch versprochen wurde, so wurden wit 
der Rückerstattung Schwierigkeiten gemacht.) Im Jahre 1718 
aber begann Preußen den hannöverschen Nachbar durch eine 
Politik der Nadelstiche zu reizen, die offenbar persönlicher Verärge 
rung entsprungen ist. Man erhob wieder den vorher umstrittenen 
i) Vgl. Bd. J, S. 286. 
2) Hannover St.-A., Des. 9, Landdrostei Lüneburg, Gen. Zolls. Nr. 9
	        
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