Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

Schiffbaubegünstigung. Belebung des Holzhandels. —151 
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‚ium anzulegen wäre.) Vorbedingung war allerdings eine Herab— 
setzung des englischen Einfuhrzolls auf deutsches Holz. Auch der 
Gedanke an einen Eigenhandel des Königs mit den reichen Holz— 
erträgen der fiskalischen Forsten tauchte auf. Schon im Februar 
1712 wurde durch einen Herrn Ramler vorgeschlagen, der König 
möge den Holzhandel nach Hamburg als Monopol betreiben, der 
zährliche Gewinn sei 70 bis 100000 Tlr., die jetzt den mit Holz 
handelnden Kaufleuten?) zuflössen. In der Tat wurde 10 Jahre 
ipäter ein Sachkundiger nach Hamburg geschickt, um sich da genau 
nach dem Holzhandel und der Art des Verkaufs an die Holländer 
zu erkundigen.) Eine Berechnung für die Fracht aus den neu— 
märkischen Amtern Marienwalde, Driesen, Himmelstadt und Cartzig 
über Berlin nach Hamburg wurde aufgestellt. Doch ist dieser Handel 
in privaten Händen geblieben. So hat ein Kommissar Ulrich 1724 
in der Uckermark einen Holzhandel angefangen, Bau-, Stab- und 
Klappholz an Ort und Stelle bearbeiten und nach Uckermünde 
lößen lassen, von da wurde es über See versandt.“9 
Bei der Verzollung des Holzes war die Bestimmung der Arten 
und Werte besonders schwierig.)) Die älteren Zollrollen von 
1632, 1660, aber auch die Landzollrolle von 1712 sind darin noch 
sehr unvollkommen, führen nur wenig Sorten und grobe Unter— 
cheidungen an. Dagegen wurde 1685 ein viel genaueres Schema 
dafür aufgestellt und in den Elbrollen von 1686, den 3 Wasser— 
rollen von 1694, der von 1713, den Oderberger Rollen von 1736 
und 1748 und auch der Landrolle von 1721 wörtlich innegehalten, 
) Bericht des preußischen Gesandten v. Wallenrodt vom 19. September 1721. 
B. 7 n. 108 II.) 
2)) Nämlich in Berlin 4, Rathenow 2, Havelberg 2, Tangermünde 1, 
Templin 1, Dömitz 1, Harburg 2, Hamburg 4. (R. 96, 3b.) 
3) Königliche Instruktion für den Kammerrat Kögeler, 12. Januar 1722. 
Abschr. Gen.⸗Dep. Tit. 88, Nr. 11.) 
9) Es gingen in den 3 Jahren 1725 —27 36 Schiffe damit nach Kopen— 
hagen, 9 nach Schweden, 7 nach Holland, 5 England, 2 Bordeaux, 1 Lissabon; 
wßerdem 10 nach den Vorhäfen Peenemünde und Grünschward zum Umladen, 
nach Wolgast, 2 nach Rügenwalde. Verschifft wurden 1073 eichene, 440 föhrene 
Balken, 1005 eichene Planken, 941 eichene Inhölzer, 199 Sparren⸗ und Renne— 
hölzer, 1664 Schock Piepen-⸗, 1841/0 Oxhoft⸗, 276 Tonnenstäbe, 588 Klappholz, 
206u/, Schock Eichennägel, 189 Faden Breunholz, dazu einiges Glas, Mehl u. a. 
6) Vgl. auch oben S. 30, 32f.
	        
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