Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

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Erster Teil. 
Die Streitigkeiten um die Fürstengutsfreiheit nehmen in dieser 
Zeit einen breiten Raum ein;) Preußen hat sich mit allen Nach— 
barn deswegen herumgezankt, und sein übler Wille, anderen das 
zuzugestehen, was es selbst forderte, war offenkundig. So kleinlich 
diese Zänkereien oft um geringe Beträge im einzelnen auch er— 
scheinen, im ganzen handelte es sich doch um die spystematische 
Wahrnehmung eines Vorteils, den Preußen nach Lage seiner Länder, 
nach seinen wirtschaftlichen Verhältnissen und seiner intensiven 
Regalwirtschaft vor den Nachbarstaaten hatte. Preußen war daher 
immer für eine möglichst weite Ausdehnung der Fürstenguesfreiheit 
und hat die wiederholten Anträge von Sachsen und Hannover, 
diese Freiheit gegenseitig ganz aufzuheben, von allem Zoll zu 
nehmen und damit allen Zank zu beseitigen, stets abgelehnt, des— 
gleichen jede Definition oder Begrenzung des Begriffes Fürsten— 
gut. Preußen hat ferner die Vorteile, die es daraus genoß, und 
die bei seinen großen Salz-, Getreide-, Holz- und Armeelieferungs— 
transporten für seine Kasse ein beträchtliches ausmachten, mit mög— 
lichst geringen Zugeständnissen an andere zu bezahlen gesucht. 
Nur am Rhein gelang es Preußen nicht die Fürstenguts— 
freiheit durchzusetzen. Die vier vereinigten Kurfürsten am Rhein 
hatten auf ihren Tagungen wiederholt vereinbart, zur Vermeidung 
aller Unterschleife durchgehends keine Zollfreiheiten anzuerkennen. 
Daher ließ Kurköln 17165/16 preußisches Artilleriematerial, da 
rheinabwärts ging, nicht frei passieren, und der Resident v. Dies 
bemühte sich vergebens, dafür ein für allemal Zollfreiheit zu er 
wirken.) Dann aber entschloß sich Preußen, der Abmachung der 
dortigen Kurfürsten auch beizutreten, „damit Wir nicht das Ansehen 
haben, als ob Wir dem gemeinen Besten hierin entgegen wären“ 
und demnach auch in den klevischen Zöllen nichts frei passieren zu 
lassen.) In Holland aber wurde für die beträchtlichen Sendungen 
an Montierung, Munition und Proviant, die auf dem Rhein nath 
1) Die Streitigkeiten mit Kursachsen sind in Teil IV; vgl. auch Aktenstüch 
Nr. 10, 86, 61, 62, 144. 
MR. 34 n. 272. 
3) Reskript an die klevische Regierung, 7. September 1718 (Konz. Kamele 
Gen-Akz.- u. Zoll-⸗Dept. Westfalen Tit. II Nr. 8). Desgl. 20. Januar urnd 
16. November 1720.
	        
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