Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

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Zweiter Teil. 
schon viel höher als in andern Häfen seien, werde die Akzise— 
steigerung von 6 auf 24 Gr. pro Last alles nach Riga abschrecken. 
Dies scheint allerdings nicht eingetreten zu sein, doch wurde etwas 
später berichtet, daß große Partien Wachs jetzt nach Danzig, Elbing 
und Braunsberg gingen, was früher nicht gewesen sei. Kupner, 
der die Verhandlung führte, berief sich darauf, daß doch seinerzeit 
die Hülfsgelder den Handel nicht vernichtet hätten. Diese aber 
habe man zum Fundament genommen und die Taxe in 30 Posten 
niedriger, in nur 11 höher angesetzt; übrigens habe auch die letzte 
Erhöhung der Sätze, die 1708 eingetreten war, das Kommerzium 
nicht vermindert. Aber ihm wurde erwidert, daß die Hilfsgelder, 
gerade weil sie das Kommerzium drückten, nach vielen Beschwerden 
1692 abgeschafft und durch die Tranksteuer ersetzt worden seien, 
und doch wären sie nicht mit solcher rigueur eingefordert, und die 
Fremden damit möglichst verschont worden. Es sei überhaupt 
wider die Fundamente der Akzise als einer inneren Steuer, 
Kaufmannsgüter, die an Fremde und nach auswärts verhandelt 
würden, zu belegen. Die Akzise müßte sich nur auf das erstrecken, 
was hier verbraucht und verarbeitet werde, alles was zum anßs— 
wärtigen Handel gehöre, müsse ganz frei bleiben. Aber auch 
in Ansehung der Konsumtion sei sie teilweise zu hoch angeseßt. 
Die Sätze von Wildpret, Federvieh, frischen Fischen, Kohl, Rüben 
u. dgl. Kleinigkeiten brachten nicht viel, machten aber viele Schere— 
reien, erforderten Bediente und Unkosten, daher sollte man sie wie 
vorher frei lassen. Auch Brennholz, Heu und Stroh, Leinwand, 
Rauchwerk und der Pferdehandel waren bisher frei. In den Sätzen 
auf Weine sei keine Proportion zu finden, der Destillierimpost vom 
hier gebrannten Branntwein, über die Schrotakzise erhoben, viel zu 
hoch; auch war Franzbranntwein stark erhöht, desgleichen Viktualien, 
Wachs, Gewürzwaren, Leder, Peltereien. Die Fleischhauer klagten 
über den hohen Impost auf Vieh und Talg; sämtliche Gewerke baten, 
die Akzise im vorigen Stande zu lassen, da ihre Handwerksmaterialien, 
auch Viktualien, die jetzt oft zum dritten und vierten Male ver— 
steuert werden müßten, merklich teurer würden. Es wird auch 
hervorgehoben, daß eine Ware, die aus einer kleinen Stadt nach 
Königsberg und umgekehrt gehe, an beiden Orten verakzist werden 
müsse.
	        
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