Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

Verhandlungen über die Königsberger Akzisereform. 195 
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vor allem in dem Punkt der gewaltsamen Werbung wollte ihm 
niemand assistieren. In anderen Dingen, wenn es nur keine Geld— 
sachen seien, und nichts von dem gemachten Etat abgehe, „welches 
die allerdiffizilssten negotiations sind“, hoffte er anfangs gute Re— 
solutionen zu erhalten. Nachher aber wurde er fast kleinmütig 
und bat, ihm einen zu Hülfe zu schicken, denn es gehe über eines 
Menschen Arbeit, dergleichen importante Negotiationen, die vielleicht 
alle vorigen übertreffen möchten, treiben und dabei noch viele schäd— 
liche Proiekte und Anschläge verhindern zu müssen. 
Wegen der Akzise rieten ihm anfangs einige Minister im 
Vertrauen, er solle den König überreden, daß er sie gegen ein festes 
jährliches Quantum, das wenigstens 70000 Tlr. betragen müsse, 
den Städten wieder überlasse. Die Städte boten aber nur 55 bis 
60000 Tlr., während der bisherige Ertrag nach Abzug der Unkosten 
weit über 80000, wie es heißt, war. Daher wurde das Angebot 
glatt verworfen, und Negelein mußte melden, man wolle nicht ein 
Haarbreit von dem bisherigen Ertrage abgehen, vielmehr den Satz 
in einem und anderem noch gern erhöhen.“) 
Dies geschah auch, denn unterm 7. Februar 1715 wurde die 
Schlachtakzise erhöht als Entgelt für die Erleichterung, die dem 
polnischen Handel durch die endlich zugestandene Aufhebung der 
Verzettelung gewährt wurde. Das wichtige Edikt, das die Ergebnisse 
der Berliner Konferenzen zusammenfaßte,?) sollte das bisher noch 
fehlende Reglement ersetzen; dennoch wurde es zunächst noch gar 
nicht publiziert, inzwischen aber einige Großkaufleute, weil sie Waren 
aus den Wittinen entnommen hatten, ohne vorher einen Akzise— 
zettel zu löäsen, nach der neuen Festsetzung (Art. 3) mit dem Doppelten 
gestraft. Erst auf die Beschwerde der Kaufleute hin wurden die 
hauptsächlichen Bestimmungen durch Druck und Anschlag bekannt 
gegeben,) aber ein endgültiger Abschluß war auch damit nicht ge— 
schaffen, die Klagen und Veränderungen dauerten fort. Die preußische 
) Schreiben Negeleins an die Magistrate, Berlin, 29. Dezember 1714, 
1I. 19. und 22. Januar 1715 (Kibg. Siadten., Fach G 
)) Aktenstücke Nr. 14. 
) Edikt vom 7. Juli (Grube III, Nr. 243) und 22. Juli 1715 (Ebg. 
Kaufm.A. Z. 11. II: Kbo Et Rin 230
	        
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