Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

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Zweiter Teil. 
v. Merode (dieser ohne Diäten) eingerichtet werden. Die Kom— 
mission, mit den beiden Steuerräten der Grafschaft, begann im 
Juni 1716 ihre Arbeit, bis Ende des Jahres war sie mit den 
„großen Städten“ Hamm, Unna, Kamen, Lünen, Iserlohn fertig, 
in den beiden folgenden Jahren wurden die kleinen Städte vor— 
genommen und auch in einigen Flecken die Akzise neu eingeführt.) 
Es wurde ein bestimmter Tarif zugrunde gelegt,?“) in der Weise 
jedoch, daß je nach Beschaffenheit des Orts davon abgewichen wurde, 
so daß jeder Akziseort schließlich einen anderen Tarif hatte. So 
wurde in der „Freiheit“ Altena wegen der Armut der Bewohner 
nur die eigene Konsumtion belegt, dagegen fielen die Imposten der 
Bäcker, Brauer und Schlachter fort, die Schlachtakzise wurde er— 
mäßigt, auch die Auflagen von Vieh und liegenden Gründen 
wurden weggelassen.*) 
Wenn auch die Einführung der Akzise zunächst keine Schwierig 
keiten machte, so erregte sie nachher doch auch hier Unzufriedenheit, 
die Stände von Mark haben sich vereint mit denen von Kleve 
1719/20 darüber beschwert.) Die Eingesessenen des Amts Altena 
haben bewegliche Klagen vorgebracht über die Einschränkung der 
Nahrung, denn seit Einführung der Akzise wurde ihnen das eigene 
Backen und Brauen verwehrt — wozu sogar ein aus den Alzise— 
kassen besoldeter Ausreuter bestellt wurde —, und sie genötigt, iht 
Brot, Bier und Branntwein aus Breckerfeld, Lüdenscheid, Altena, 
Plettenberg, Iserlohn oder Meinertshagen zu holen.) 
i) Da nun die Zahl der offenen Akziseorte sich noch vermehrt hatte, wurde 
durch ein besonderes Patent, Berlin, 22. März 1717 (Druck) vor Unterschleifen 
gewarnt und die Denunziationsprämien von “6 auf 4, erhöht. 
2)) Druck vom 16. September 1716 (Scotti II, Nr. 750). 
8) Refkript vom 7. Juni 1717 an die Kommissare Durham und v. Martiß 
Uber die Einführung der Akzise in den märkischen Städten sind nur wenige 
Akten von unbedeutenden Orten — Freiheit Altena, Flecken Hagen, Stadt 
Schwerte — und ein geringer Teil über Soest vorhanden. (Gen.⸗Dir. Mark 
37, 1; 538, 1; 94, 1; 97, 60; Stadtarchiv Soest). 
9) Aktenstück Nr. 32. 
5) Reskript vom 30. September 1717. Gutachten Durhams wegen ihren 
lagen 29. Juli 1720 erfordert (Mark 37, Nr. 1 a). Selbst das klevische Kom— 
missariat hat 12. November 1718 bemängelt, daß in Vörfern, wie Hagen und 
Herdecke, die Akzise eingeführt sei, und Kontribuenten des platten Landes zur 
Alkzise gezogen worden seien, was doch dem Landeskontingent entgehe. Gen— 
Dir. Kleve 150, 1, 2.)
	        
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