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Zweiter Teil.
König schrieb daneben: „Dieses habe ja Prediget siden 1722).
Für die Kapitel von Getränken, Getreide, Viktualien und Schlachten
war inzwischen in Königsberg ein neuer Tarif 1724 eingeführt
worden, wegen des Kapitels von Kaufmannschaften hatte man den
neuen Lizenttarif abwarten müssen; nach dessen Vollendung schickte
der Akzisedirektor Gregori einen Bericht darüber, und das Gen—.
Direktorium hoffte bis Ausgang Februar 1725 damit zustande zu
kommen. Doch sollten darüber noch einige Jahre hingehen.
Inzwischen hörten in Königsberg die Klagen nicht auf,?) daß
die Beschwerlichkeiten der Akzise, das unerträglich lange Aufhalten,
die allzu genaue Visitation, die unfreundliche Behandlung, das scharfe
Zufahren mit Konfiskationen die Fremden, vor allem die zu Lande
kommenden Polen und Russen so verdrießlich machten, daß sie schon
deshalb vielfach den Umweg nach Danzig nähmen. Dabei sei das
nicht einmal nötig, da alles, was eingebracht werde, den Königlichen
Kassen mittelst Maß und Gewicht angezeigt werde. Es ist zwar
verordnet worden, daß die Akzisebedienten die polnischen Magnaten
nicht mit der Torvisitation behelligen und die anderen Polen nicht
fragen und zu falschen Angaben veranlassen, sondern einfach visitieren
sollten, so daß also Konfiskationen wegen falscher Angabe nicht
statthaben konnten, aber die Kammer gestand selbst zu,9) daß sich
Beschwerden darüber hin und wieder fänden, und daß die Fremden
Königsberg deshalb scheuten.
Als das sicherste Mittel, allem auf einmal abzuhelfen, schlug
sie wiederholt vor, die Handelsakzise auf die einkommenden Waren
aufzuheben. Das war schon bei der Neuregelung des Lizents aus⸗
führlich verhandelt worden: die Kammer hielt statt der in Berlin
gewünschten Herabsetzung des Lizents von 3 auf 20,5 für viel besser,
den Lizent zu lassen, wie er war, und dafür die Handlungsäakzise
aufzuheben. In Berlin war man dazu nicht abgeneigt, das Ende
aber war doch, daß der Zoll auf 30/0 blieb und die Handelsakzise
ebenfalls daneben.) Die Kammer aber wiederholte 1725 wegen der
y Vgl. oben S. 229.
) So die Vorstellungen der Städte bei den Verhandlungen im Juni 1728
(Gen.Dir. Ostpr. 22, 15).
9) So 26. September 1727 und 15. September 1728. (Ebenda.)
Vgl. oben S. 5062.