Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

246 
Zweiter Teil. 
König schrieb daneben: „Dieses habe ja Prediget siden 1722). 
Für die Kapitel von Getränken, Getreide, Viktualien und Schlachten 
war inzwischen in Königsberg ein neuer Tarif 1724 eingeführt 
worden, wegen des Kapitels von Kaufmannschaften hatte man den 
neuen Lizenttarif abwarten müssen; nach dessen Vollendung schickte 
der Akzisedirektor Gregori einen Bericht darüber, und das Gen—. 
Direktorium hoffte bis Ausgang Februar 1725 damit zustande zu 
kommen. Doch sollten darüber noch einige Jahre hingehen. 
Inzwischen hörten in Königsberg die Klagen nicht auf,?) daß 
die Beschwerlichkeiten der Akzise, das unerträglich lange Aufhalten, 
die allzu genaue Visitation, die unfreundliche Behandlung, das scharfe 
Zufahren mit Konfiskationen die Fremden, vor allem die zu Lande 
kommenden Polen und Russen so verdrießlich machten, daß sie schon 
deshalb vielfach den Umweg nach Danzig nähmen. Dabei sei das 
nicht einmal nötig, da alles, was eingebracht werde, den Königlichen 
Kassen mittelst Maß und Gewicht angezeigt werde. Es ist zwar 
verordnet worden, daß die Akzisebedienten die polnischen Magnaten 
nicht mit der Torvisitation behelligen und die anderen Polen nicht 
fragen und zu falschen Angaben veranlassen, sondern einfach visitieren 
sollten, so daß also Konfiskationen wegen falscher Angabe nicht 
statthaben konnten, aber die Kammer gestand selbst zu,9) daß sich 
Beschwerden darüber hin und wieder fänden, und daß die Fremden 
Königsberg deshalb scheuten. 
Als das sicherste Mittel, allem auf einmal abzuhelfen, schlug 
sie wiederholt vor, die Handelsakzise auf die einkommenden Waren 
aufzuheben. Das war schon bei der Neuregelung des Lizents aus⸗ 
führlich verhandelt worden: die Kammer hielt statt der in Berlin 
gewünschten Herabsetzung des Lizents von 3 auf 20,5 für viel besser, 
den Lizent zu lassen, wie er war, und dafür die Handlungsäakzise 
aufzuheben. In Berlin war man dazu nicht abgeneigt, das Ende 
aber war doch, daß der Zoll auf 30/0 blieb und die Handelsakzise 
ebenfalls daneben.) Die Kammer aber wiederholte 1725 wegen der 
y Vgl. oben S. 229. 
) So die Vorstellungen der Städte bei den Verhandlungen im Juni 1728 
(Gen.Dir. Ostpr. 22, 15). 
9) So 26. September 1727 und 15. September 1728. (Ebenda.) 
Vgl. oben S. 5062.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.