258
Zweiter Teil.
Städte festgestellt, der sich im Rückgang der Bevölkerung und
in vielen wüst stehenden Häusern auch äußerlich kundgab. Der
Handel von Wesel nach Westfalen und Hessen war großen—
teils verschwunden, Handel und Tabakskultur von Emmerich
und Rees sehr zurückgegangen, die Duisburger Spedition mit
holländischen Waren hatte sich zumeist nach dem benachbarten
bergischen Dorfe Mühlheim a. Ruhr verzogen, nur in der Stadt
Kleve hatte der Handel mit holländischen Waren zugenommen.)
Der neuen Handels- und Manufakturpolitik und ihren Einschrän—
kungen wird ein guter Teil der Schuld zugeschrieben, daneben abet
auch angeführt, daß die Akzise einschließlich der Gehälter 60000 Thr.
mehr dem Lande entziehe, daß so viel Bargeld nach Hofe gehe und
aichts von dort komme, und daß der Akzisetarif verbessert, und die
Überschüsse zur Erleichterung des Landes verwendet werden sollten.
Daraufhin wurde wieder an die Einrichtung einer Generalakzise,
diesmal entschiedener, herangegangen. Der neue Präsident v. Borlke
und Geh. Rat Klinggräff aus Berlin mußten es an Ort und Stelle
vornehmen,?) nachträglich (21. Mai 1731) wurde auch noch Geh. Rat
v. Greifenberg nach Kleve geschickt. Zunächst wurde das städtische
Schuldenwesen neu untersucht und eingerichtet, und dabei erreicht.
daß über 3000 Rtlr. weniger aus der Akzise zuzuschießen waren—
Die Kammer erhielt darauf einen Vorwurf, daß sie nicht schon
längst solche Einrichtung getroffen habe, wie ihr oft genug befohlen
worden war.?)
Protokoll vom 1. August 1730 (Gen.-Dir. Kleve 81, 9. Vgl. autt
Bericht und Vorschläge v. Borckes vom 12. und 28. März 17831 in A. B. Be—
hördenorganisation V, 1, S. 221228. Im Distrikt des Kriegsrats Geelhact
war ein Abgang von 4233 Menschen, standen an 100 Häuser wüst, ohne Wesel
2) Der betr. Schriftwechsel 1730/31 s. A. B. Behördenorganisation V, l
Nr. 63; Kabinettsorder an Borcke vom 30. März 1731. (Ebenda S. 225 f)
8) Reskript vom 19. Juni 1731 (Münster St.⸗A. Kl. M. VIII, Gen. 2011)
Es waren bei 24 Städten 263121,, statt 28086 Rtlr. Schuldzinsen zu zahlen. Der
König hatte schon 1722 befohlen, die Akzise von diesen durch einmalige Ablösung
zu befreien (A. B. Behördenorganisation III, S. 694). Nach den Kompeteng
etats betrugen die Zuschüsse aus der Akzise zu den Stadtausgaben der of⸗
rheinischen Städte: Wesel 8047.46.6, Duisburg 1912.39.1, Emmerich 1773.46
Schermbeck 292.17, Ruhrort 108.55.2, Holten 100, Dinslaken 96. 11.6: Rees, Ihel⸗
burg, Seevengar brauchten keine (R. 94, V, PC 9.)