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Dritter Teil.
Tuchhändler, zahlreicher wie eine Zeit her dahin zu kommen. Nun
stellten sich auf dem Septembermarkt 1713 auch eine größere Zahl
Käufer und Verkäufer aus dem In⸗ und Auslande ein,) und eß
wurden nicht nur weit mehr inländische Tuche und Boye als sonst
verkehrt, sondern auch neue Korrespondenzen gestiftet. Die anwesenden
Händler wurden über ihre Wünsche und Erinnerungen vernommen
und entsprechende Verordnungen erlassen, um die ersten Mängel und
Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen. Für den Frühjahrsmarkt
1714 wurde nochmals zu zahlreichem Besuch aufgefordert und be—
sonders an eine Beschickung mit melierten Tuchen erinnert.?)
Aber obwohl auch Schutz vor der Werbung zugesichert war, so
litten doch die Märkte zu Magdeburg, wie von da geklagt wurde, all⸗
gemein unter der Furcht davor. Auch wurden schon bald wegen der
ausländischen Tuche Schwierigkeiten gemacht, so daß die Leute aus
den Nachbarländern sich mehr nach Leipzig wandten, und daß nach
Angaben der Magdeburger der Tuchhandel gerade seit 1714 in Ver—
fall geraten sein soll.s) Jedenfalls ist es nicht geglückt, hier einen
Platz für den noch so sehr fehlenden Austausch zwischen den zer—
streuten preußischen Landen zu schaffen, in der Art wie es Frankfurt
für den Osten war.“)
) Die pommerschen Kaufleute allerdings hatten alle abgelehnt, das weit
entlegene Magdeburg, dessen Märkte ihnen zudem bis dahin unbekannt waren,
aufzusuchen, da ihnen die Frankfurter Messen viel bequemer lagen und sür ihren
Handel vollkommen genügten.
2) Edikt vom 27. Februar 1714 (Myl. V, II, IV, Nr. 38; Mul. Magde—
burg III, 722 f.).
c) Protokoll vom 22. Januar 1716 (Gen.⸗Dir. Magdeburg 181, 1).
9) Für die Herbst-Tuchmärkte von 1738 und 1739 liegen Berichte vor (Gen—
Dir. Megdeburg 193, 5). Es sind
a) inländische Tuche, Boye, P) inländische
Friese, Flanelle Seuge
— —— —
2337 2464 3295 3460
14731, 1496/,
eingegangen... .
verkauft innerhalb des Landes ..
„außerhalb Graunschweig, 1272 1670
Anhalt))....... . 127 158
Von den 1739 eingegangenen 2406 Tuchen — sonst nur 858 Friese aug
Kalbe — stammten aus: Burg 663, Kottbus 509/,, Züllichau und Krossen 465,
Frankfurt 240, Salzwedel 159 usw., Berlin nur 481,,. Berlin stellt aber den
weilaus größten Teil der Zeuge.