Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

Debitfürsorge und Manufakturfsonds. 331 
mit mehr Eifer als bisher tätig zu sein, „mit aller Applikation, 
Dichten und Trachten und aller Vigueur“ Web- und Spinnschulen 
amzulegen, Woll- und Linnenarbeiter, auch Lohgerber anzusetzen. Der 
König konnte es nicht erwarten, den Erfolg zu sehen, daß alle Wolle 
im Lande verarbeitet werde, nachdem er hinlängliche Vorschüsse und 
Benefizien bewilligt und in seiner Instruktion die umständliche An— 
leitung dazu gegeben habe.) Doch wird versichert, daß man bei 
großem Fleiße erst mit Ablauf einiger Jahre dazu gelangen werde, 
die vorrätige und von einer Schur zur andern dazu kommende Wolle 
zu verarbeiten.) Immerhin, mochte auch der König im einzelnen 
fehlgreifen, sein drängender Eifer allein hat die unlustigen und wider⸗ 
strebenden Behörden zur Tätigkeit angetrieben, und sein Entschluß, 
größere Gelder zur Verfügung zu stellen, erfüllte eine unabweisbare 
Notwendigkeit der Manufakturpolitik. 
Im Zusammenhang mit den Lagerhausplänen tauchte auch der 
Gedanke an eine Zentralstelle für die Leitung der Handels- und 
Manufakturangelegenheiten auf. Eine solche hatte bei der höchst 
persönlichen Leitung dieses Königs bisher sich nicht als notwendig er⸗ 
wiesen. Wenn noch in der letzten Zeit des vorigen Königs eine solche 
beabsichtigt war, wenn unterm 4. Juli 17 12 das französische Kommissariat, 
mit Christoph Dohna u. Christian Friedrich v. Bartholdi an der Spitze, 
die Direktion des Commercien- und Manufakturwesens in den König- 
lichen Landen erhielt, solange „bis wir deshalb ein eigenes Collegium 
i) Instruktionen für die magdeburgische und kurmärkische Kammer vom 2. August 
1723 (A. B. Beh.Org. IV, 1, S. 267, 262) und Restript an beide vom 21. Oktober 
723 (Conc. Creutz. Gen. Dir. Magdeburg 198, 4). Ferner Reskript an die 
Kamnmer von Minden-Ravensberg-Tecklenburg-Lingen, Berlin 24. April 1728 
(Conc. v. Creutz, Gen.-Dir. Minden-Ravensberg, Fabr.-S. 86, 2): Wir haben 
in der Euch erteilten Instrultion u. a. aufgegeben, dahin bedacht zu sein, daß 
allerhand Gattungen von wollenen, Eisen-, Holz- und Ledermanufakturen an— 
gesetzt und etabliert werden mögen. Ihr habt zu berichten, was Ihr zu Erfüllung 
dieser Ordre bisher für reflexiones gemacht oder davon zum Effekt gebracht habt, 
und damit auch allenfalls die Sache von hier aus sekundiert und Leute von hier 
dorthin geschickt werden können, zugleich zu melden, welche Art von Manufakturen 
an jedem Ort am convenabelsten und zu der Einwohner Nahrung am dienlichsten 
wäre, indessen aber alle ersinnlichen Mittel vorzukehren, daß unsere Intention zum 
Ehfelt gebracht und fremde ouvriors ins Land gezogen werden. 
N Projekt des Steuerrats Plesmann 9. Nop. 1723 (Gen.-Dir. Magd. 193, 4).
	        
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