Manufalturgründungen in Königsberg. 387
werden, und daß noch 20,, als Prämie beim Lizent darauf gut—
zeschrieben werden sollten.) Auch die verfertigten Waren der Tuch—
nanufaktur sollten akzise- und zollfrei außer Landes passiert und,
was an Fremde außerhalb Landes verhandelt wurde, mit 40/, aus
der Akzisekasse auf 4 Jahre vergütet werden.) Was nach anderen
Städten im Lande verführt wurde, sollte richtig verzollt und mit
1200 zum Nachschuß versteuert werden. Die Rohmaterialien unter⸗
lagen wie bei der Leinwandfabrik den gewöhnlichen Imposten, der
kleine Stein Wolle war also mit 1, ggr. zu versteuern. Während
aber die Leinenfabrik im Bezug der Rohwaren frei war, wurde die
Wollmanufaktur verpflichtet, grobe und mittlere Wolle nur aus dem
Inlande, höchstens bei Mangel auch zur See aus Pommern zu ent—
nehmen und nur zu den feinen Tuchen die nötige spanische Wolle ein—
zuführen. Sonst blieb es bei den üblichen, allen Wollarbeitern zu—
gesicherten Benefizien und einigen kleinen Zugeständnissen für die Bau—
lichkeiten.
Schon im Anfang 17286 gerieten beide Manufakturen in große
Schwierigkeiten durch den Bankerott des Kommerzienrats Lafargue,
wodurch der Kredit in Königsberg eine allgemeine Erschütterung erlitt.
die preußische Kammer und das Generaldirektorium befürworteten
dringend die Bitten der Fabrikanten um Vorschüsse, der König aber
wollte kein Geld an kaufmännische Unternehmungen wagen. Er hat
jiedoch der Tuchmanufaktur ein zweijähriges indultum moratorium erteilt,
und der Leinwandfabrik 1726,27 im ganzen 27000 Rtl. durch die
önigsberger Kämmerei und die dortigen pia corpora (Kirchen, Hospi⸗
tal, Waisenhaus, Universität) vorschießen lassen. Die Fabrik nahm
auch einen guten Aufschwung, sie stellte 1724 51486, 1726 142 130
ẽllen Leinwand her, ihre Waren fanden in Lissabon, Amsterdam und
hamburg allen Beifall. Ihr fehlte es also nicht, worüber die Tuch—
nanufaktur klagte, am Debit. Aber es erwies sich, daß der Eigen—
etrieb mit den kostspieligen Baulichkeiten und vielen Angestellten für
eine so geringe Ware — es war Leinwand schlechter Sorte — un—
verhältnismäßig viel Kapital erforderte, und daß es rentabler sei, die
7 7 .August
Kg ileg vom 29
Dezember 1728 un esr Privileg
) Kgl. Resolution vom 7. *
n -Dir. Ostpreußen Tit. 86, Nr V J J
48 ie preußische Kammer 16. März 1724 (Ebda. Tit. 154
) Restkript an d 4
Nr. 10.
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