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Dritter Teil.
Interessenten (vornehmlich die Familie Krug v. Nidda) überlassen wurde
gegen gewisse Abgaben; erst 1753 —56 hat Friedrich II. auch dieses
gekauft.
Das Wettiner Werk hatte schon durch das Bergprivileg vom
12. Dezember 1691 die ausschließliche Versorgung der mittleren Lande
mit Steinkohlen.) Es wurde 1714 verpachtet, und cin königliches
Bergamt in Wettin errichtet. Mit dem Rothenburger Werk wurde
19. März 1715 ein neuer Vergleich unter verschärften Bedingungen
abgeschlossen. Es mußte jährlich entrichten: für die seit 1700 erpachtete
Saigerhütte zu Neustadt a. Dosse 600 Thr. den Zehnten von dem
dort gesaigerten Kupfer und Silber, 49081,, Thr.,) und einen Blick fein
Silber — 1181/, Thr., es mußte ferner die Mark fein Silber zur Münze
für 11 Tlr. 19 Gr. statt des gewöhnlichen Verkaufspreises von
121/ —121/, Tlr. liefern. Das Werk hatte auch den hohen Ofen in
Neustadt a. Dosse in Pacht für 1000 Tlr. jährlich (17 15). Die
Rothenburger Gesellschaft genoß ebenso wie die staatlichen Werke
Abgabenfreiheit für ihre Transporte an Materialien und Erzeugnissen
und erhielt sogar für die fremden Zölle von der Kammer Freipässe
ausgestellt, bis dies von Hannover und von Sachsen bestritten wurde
Der König hat sich vergebens bei beiden Staaten für die Zollfreiheit
des Werks verwendet, es war zu offensichtlich, daß hier die Eigenschaft
des Fürstenguts völlig fehlte. Infolge der hannöverschen Zölle mußte
die Versendung der gußeisernen Artilleriegeschosse von Neustadt ein⸗
gestellt, und der dortige hohe Ofen ausgeblasen werden, die Vacht
dafür aber wurde weitergefordert.
12. Salzregal und Salzhandel.
Das Salzregale) ist seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts
in Brandenburg ausgeübt worden in der Weise, daß entweder die
landesherrliche Verwaltung die ausschließliche Versorgung des Landes
mit Salz übernahm zu Preisen, die einen ansehnlichen Regalgewinn
) Myl. IV. II, Anhang Sp. 15 ff. Näheres über diese Werke: Schmoller,
Jahrbuch XII, S. 60f.
2) Nach Bericht der magdeburgischen Kammer vom 2. Januar 1740 betrug
der Zehnte damals 10500 Tlr.
) Vgl. Bol, S. 656—671, und Schmoller in seinem Jahrbuch All
S. 864 ff.