Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

Ausdehnung des Salzmonopols. 437 
Einsuhr wurde nur zur Unterhaltung des Stettiner Handels mit 
Schwedisch Pommern und Mecklenburg 27. Januar 1721 vom König 
noch verstattet. Aber schon am 18. November desselben Jahres wurde 
die Einsuhr von Boysalz überhaupt verboten.) Die Bestürzung war 
groß, und es wurde eindringlich vorgestellt, wie damit einer der 
wichtigsten Zweige des Erwerbs vernichtet werde. In Vorpommern 
arbeiteten 40 Salzpfannen — 32 in Stettin, je 3 in Damm und 
Gollnow, 2 in Anklam —, die jährlich 2080 Last zur Ausfuhr lieferten; 
die darein gesteckten Kapitalien waren verloren, viele bei der Siederei 
und dem Handel beschäftigten Menschen mußten ihre Nahrung einbüßen;?) 
der ganze Seehandel hing vom Salz ab, das gegen Landesprodukte, 
Holz, Asche, Korn eingehandelt wurde, und man meinte, von den 
wenigen Schiffen, die Stettin noch hatte — 38 gegen 128 in 
1691,92 —, würden die zum Salzhandel gebauten von den Kauf— 
leuten nun verkauft werden müssen. Zudem sei das' Hallesche Salz 
— 0 
der Tonnenpreis für Vorpommern um 14 Gr. wohlfeiler gesetzt als 
für Hinterpommern, und den Stettiner Kaufleuten die magere Vertröstung 
gegeben, sie könnten nun zum Ersatz mit Königlichem Salze nach 
Preußen handeln, die Tonne zu 35/4, Tlr. Aber noch lange ertönten 
die Klagen über den verlorenen Handel; auch die Konsumenten fühlten 
sich durch das Monopol bedrückt, denn die Beschaffenheit des König— 
lichen Salzes befriedigte nicht, und selbst der Preis wurde 1723 auf 
die übliche Höhe gesteigert, weil die hinterpommerschen und ucker— 
märkischen Städte nun viel von dem wodhlfeileren Salze aus 
Stettin holten. 
Als der Handel mit Frankreich infolge einer dort herrschenden 
Seuche unterbrochen war, wurde auch ein Versuch gemacht, Schwedisch— 
vorpommern für den Absatz zu gewinnen, und öffentlich bekannt ge— 
) Bgl. Attenstück 45. 
) Eme Stettiner Klageschrisft vom 23. Januar 1722 (R 30 Bn. 57) gibt 
an: 31 Salzpfannen S 15500 Ril. Kapital, 6200 Rtl. jährl. Verdienst beim Sieden, 
in 300 Familien leben davon, 4000 Faden Holz, gutenteils aus den Königlichen 
beden, dazu gebraucht. Jährlich durchschnittlich 660 Last versotten, seitdem Debit 
auf den Bezirk westl. der Oder eingeschränkt, davon gehen etwa 450 außer Landes. 
) Eine Tonne Hallisch Salz kostete in Greifenhagen 4*,. Rtl. 1 Stettiner 
Tonne nur I/ Ril.
	        
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