Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

Salzhandel nach Franken und Schlesien. 447 
1188 Last betragen. Darin sind auch zwei mit der Zeit neugewonnene 
leine Absatzgebiete, Erfurt und die böhmische Herrschaft Asch, enthalten. 
die frünkischen Salztransporte gingen einer nach Hof und Baireuth, 
der andere, erheblich stärkere nach Koburg und Ansbach. Der Rein— 
gewinn aus diesem ganzen Handel betrug 1782-37 894952,, Tlr. 
Für Schlesien hätte es nahe gelegen, sich ganz des vortrefflichen 
polnischen Steinsalzes aus den mächtigen Lagern von Wieliczka zu 
hedienen, denn es war viel besser und doch bedeutend wohlfeiler 
alz das Hallesche. In Breslau kam der Zentner polnisch Salz um 
1 Kreuzer billiger als das Hallesche.) Nach Schlesien wurden auch 
durch einen seit 1689 bestehenden Kontrakt jährlich 70 000 Ztr. polnisch 
Zalz geliefert, seit 1771 100000. Wie es scheint, hat aber die öster— 
reichische Regierung einem weiteren Vordringen des polnischen Salzes 
Schwierigkeiten gemacht. Kursachsen hätte sich aus Feindschaft gegen 
breußen auch gern dem polnischen Salze zugewandt, wenn österreich nicht 
ꝛie Durchfuhr auf der Oder abgeschlagen hätte. österreich selbst erfreute 
ich so reicher Salzschätze, in Tirol, Salzkammergut, Böhmen, Ungarn 
Marmaros), daß es nicht nur die eigenen, sondern alle benachbarten 
Lande damit hätte versehen können, wenn man am Wiener Hof nur 
die oft erwogenen Pläne, Wasserverbindungen zu schaffen, zur Aus— 
üührung gebracht hätte. So aber erwies sich auch auf diesem Gebiet 
breußen durch seinen Unternehmungsgeist als überlegen. 
In Schlesien gedachte man nach dem nordischen Kriege, wenn 
die Schiffahrt wieder frei und das Boysalz wohlfeil zu erhalten sei, 
olches wieder über Stettin die Oder hinauf einzuführen und die 
Neusalzer Siederei von neuem anzurichten. In Berlin war man bestürzt 
—DD 
m nur zu verhindern, daß diese wichtige Schiffahrt nach Schlesien 
uufhöre, ja es lieber umsonst zu geben, als diese Handlung fahren zu 
assen. Auch scharfe Mittel wurden vorgeschlagen: Zollerhöhung, genaue 
Ausübung der Stettiner und Frankfurter Niederlagsrechte, Wegkaufen 
ales in Stettin ankommenden Boysalzes. Das scharfe preußische 
berbot der Ein- und Durchfuhr von Boysalz von 1728 ist offenbar 
uuch, um diesen bedenklichen Konkurrenten von den Oberlanden fern— 
zuhalten, erlassen worden. 
) Host, Salzs. II, Gen. 
2) Plaue, 26. September 1718 (Hofk. Salzs., Tit. 6, Nr. 8).
	        
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