Sachsen gibt nach.
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und beiderseits, Sachsen-Querfurt eingeschlossen, zur Erleichterung der
armen Untertanen abgestellt werden sollten.
Währenddessen war in Dresden der Kammerpräsident F. v. Görne
eingetroffen, um in den andern schwebenden Angelegenheiten zu ver—
handeln. Es handelte sich um Erneuerung der Erbverbrüderung,
Grenzregulierung, ferner um Zollbeschwerden und eine übereinkunft
wvegen des Fürstenguts. Die vornehmste Ursache seiner Sendung aber
war, wie er selbst angab, daß ein Salzkontrakt geschlossen werden
vollte.) wonach Sachsen das bisher von Groß-Salze bezogene Salz
uus der Königlichen Koktur zu Halle beziehen sollte, und zwar zum
gleichen Preise wie jenes, lieferbar am Saalhorn.“) In Dresden hatte
der König mit den Ministern im Dezember wieder über die Salz-
versorgung beraten, es war für Sachsen besonders empfindlich, daß
man darin von Preußen abhängig war und deshalb nicht frei auf—
treten konnte. Man hatte wegen des Frankenhauser Salzes ein
zünstigeres Angebot bekommen, und es hatte sich die Möglichkeit
eröffnet, polnisches Salz einzuführen; der Wiener Hof war nicht ab—
geneigt, es durch Schlesien passieren zu lassen, wenn nur verhütet
werde, daß ein Debit dort mit unterlaufe.s) Man war entschlossen,
auf das preußische Salz zu verzichten, sowie man gewiß sei, anderes
für die Landesversorgung zu erhalten, aber man war noch nicht so
weit, daß man den neuen preußischen Vorschlag ablehnen konnte.
Iwar erkannte man, daß der König von Preußen, wenn er den
handel nach Sachsen erhalte, die Halleschen Salzjunker ganz herunter⸗
hringen, ein Monopol aufrichten und Sachsen zu immer härteren
konditionen zwingen könne, aber Görne bemerkte dagegen, daß man
bereinbaren könne, den Preis niemals zu steigern. Doch ließ er auch
änfließen, der König beabsichtige, die Kokturen der adligen Pfänner⸗
chaft zu Groß-⸗Salze an sich zu bringen.
) v. Manteuffel schrieb an Gr. Wackerbarth, Warschau 17. Februar 1920:
Görne sei „un fanx bougro malgrô son air seo et naif't, sein Hauptzweck sei,
dag Geheimnis des sächsischen Porzellans herauszubekommen (Dresden 2988).
Görne betrieb nämlich selbst seit 1713 eine Porzellanmanufaktur auf seinem Gute
Plaue a. H. (Vgl. darüber Stieda in F. B. P. G. XVII, S. 60 ff.)
) Görne überreichte sein Promemoria 11. Februar 1720 (Dresden loe.
MMheIV, Gen.Dir. Kurmark 212)
) Dresden loc. 2964 III.