Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

Sachsen gibt nach. 
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und beiderseits, Sachsen-Querfurt eingeschlossen, zur Erleichterung der 
armen Untertanen abgestellt werden sollten. 
Währenddessen war in Dresden der Kammerpräsident F. v. Görne 
eingetroffen, um in den andern schwebenden Angelegenheiten zu ver— 
handeln. Es handelte sich um Erneuerung der Erbverbrüderung, 
Grenzregulierung, ferner um Zollbeschwerden und eine übereinkunft 
wvegen des Fürstenguts. Die vornehmste Ursache seiner Sendung aber 
war, wie er selbst angab, daß ein Salzkontrakt geschlossen werden 
vollte.) wonach Sachsen das bisher von Groß-Salze bezogene Salz 
uus der Königlichen Koktur zu Halle beziehen sollte, und zwar zum 
gleichen Preise wie jenes, lieferbar am Saalhorn.“) In Dresden hatte 
der König mit den Ministern im Dezember wieder über die Salz- 
versorgung beraten, es war für Sachsen besonders empfindlich, daß 
man darin von Preußen abhängig war und deshalb nicht frei auf— 
treten konnte. Man hatte wegen des Frankenhauser Salzes ein 
zünstigeres Angebot bekommen, und es hatte sich die Möglichkeit 
eröffnet, polnisches Salz einzuführen; der Wiener Hof war nicht ab— 
geneigt, es durch Schlesien passieren zu lassen, wenn nur verhütet 
werde, daß ein Debit dort mit unterlaufe.s) Man war entschlossen, 
auf das preußische Salz zu verzichten, sowie man gewiß sei, anderes 
für die Landesversorgung zu erhalten, aber man war noch nicht so 
weit, daß man den neuen preußischen Vorschlag ablehnen konnte. 
Iwar erkannte man, daß der König von Preußen, wenn er den 
handel nach Sachsen erhalte, die Halleschen Salzjunker ganz herunter⸗ 
hringen, ein Monopol aufrichten und Sachsen zu immer härteren 
konditionen zwingen könne, aber Görne bemerkte dagegen, daß man 
bereinbaren könne, den Preis niemals zu steigern. Doch ließ er auch 
änfließen, der König beabsichtige, die Kokturen der adligen Pfänner⸗ 
chaft zu Groß-⸗Salze an sich zu bringen. 
) v. Manteuffel schrieb an Gr. Wackerbarth, Warschau 17. Februar 1920: 
Görne sei „un fanx bougro malgrô son air seo et naif't, sein Hauptzweck sei, 
dag Geheimnis des sächsischen Porzellans herauszubekommen (Dresden 2988). 
Görne betrieb nämlich selbst seit 1713 eine Porzellanmanufaktur auf seinem Gute 
Plaue a. H. (Vgl. darüber Stieda in F. B. P. G. XVII, S. 60 ff.) 
) Görne überreichte sein Promemoria 11. Februar 1720 (Dresden loe. 
MMheIV, Gen.Dir. Kurmark 212) 
) Dresden loc. 2964 III.
	        
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