Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

Neue preußische Vorschläge. 
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3. Auf beiderseitigen Messen gleiche Freiheit zu gewähren. — 
Sachsen: Die Leipziger Messen können mit den Frankfurter 
in keine vollkommeue Parität gesetzt werden, weil die Diskrepanz 
zu groß ist. 
Auf beiderseits Messen Einkauf der fremden Wolle frei zu lassen, 
zu Frankfurt auch außerhalb der Messen; hier soll für fremde 
Wolle das zweitägige Vorkaufsrecht der inländischen Wollarbeiter 
wieder abgestellt werden. — 
Sachsen: Man scheint einen Wollstapel in Frankfurt einrichten 
zu wollen, was höchst bedenklich wäre und die Absicht, das 
polnische Wollcommercium ins Land zu ziehen, auf einmal ver— 
nichten würde. 
Akzise vom Quart Branntwein beiderseits nicht mehr als 
I/ Gr. — 
Sachsen: Würde hiesigen Brennern zu viel schaden. 
6. Der Vergleich soll nur das Kurfürstentum Sachsen, nicht (wie 
es zuerst abgemacht war,) auch die unter kursächsischer Hoheit 
oder Protektion stehenden Lande angehen. — 
Sachsen: Dies ist besonders bedenklich, womöglich wollen sie 
ihn nur auf den Kurkreis beschränken, mit den Seitenlinien be— 
sondere uns nachteilige Abkommen schließen. 
Die sächsischen Forderungen, vor allem der Punkt wegen der 
hetreidesperrung, worauf es den Sachsen besonders ankam, waren gar 
uicht erwähnt. Auch die verlangte Einfuhr von Eisen und Glas, 
upfernen und messingenen Waren, war von vornherein abgelehnt 
vorden, da das schon seit langem verboten, und deren Debit an Mono— 
polisten verpachtet sei. Ebenso war der vorher ausgemachte Passus, 
daß die Durchfuhr nicht gehindert und nicht höher belegt werden 
olle, fortgelassen. 
In Sachsen war man entrüstet, daß, nachdem sie nur wegen des 
)rängenden Getreidemangels so weit entgegengekommen, dennoch, und 
war in sehr diktatorischer Form, ein ganz abweichendes Projekt vor⸗ 
Jelegt werde, worin nur das, was für Preußen vorteilhaft war, bei⸗ 
bchalten sei. Von einer Anerkennung konnte keine Rede sein, man 
aachte vielmehr, falls Preußen auf seinen zum Teil sehr unbilligen neuen 
brätensionen bestehen sollte, durch Retorsionen wegen des branden—⸗ 
yurgischen Hausieredikts u. a. schädlicher Mandate das gar zu große Prä— 
3.
	        
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