Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

498 
Vierter Teil. 
in Aufregung. Tatsächlich wurden in den sächsischen Zöllen Ranis 
und Grünewalde die Halleschen Salzschiffe angehalten und 8 Gr. vom 
Stück Salz verlangt. Einige deponierten den Zoll, andere schlüpften 
mit Zurücklassung der Pässe durch, die folgenden wurden durch auf— 
gebotene Bauern zur Zahlung des Zolls auch für jene gezwungeny) 
einige Kohlenschiffe blieben dort liegen. 
In Berlin herrschte große Erregung, Ilgen drohte dem sächsischen 
Gesandten Suhm beinahe mit Kriegserklärung, der König verlangte 
binnen 10 Tagen Freigabe der Schiffe. An König August schrieb 
er jedoch in ruhigem Tone, beklagte sich über das unfreundliche gewalt— 
same Verfahren und erwartete, daß die Differenz nach alter Gewohn⸗ 
heit durch Deputierte verglichen, bis dahin aber keine Neuerung ein— 
geführt und kein Zoll erhoben werde. Doch wurden auf seinen Be⸗ 
fehl die nächsten Salzschiffe mit einem Major und 240 Manm bejeßzt 
und fuhren durch, ohne an den Zollstätten anzulegen.) Das war 
eine offene Verletzung der kursächsischen Gebietshoheit. Kurfürst August 
aber war entschlossen, Anstalten dagegen vorzukehren, und befuhl 
(18. August) den Zoll durch Landfolge mit Unterstützung von Militär 
zu erzwingen. Flemming schrieb 13. August an Suhm: Das Verhalten 
des preußischen Hofes sei unverständlich. „Man fängt die Vögel 
nicht, wenn man mit dem Prügel darunter wirft.“ Man habe in 
Sachsen nichts getan, als immer dem Beispiel Preußens gefolgt— 
dieses habe auch mit Aufhebung der Fürstengutsfreiheit den Anfang 
gemacht, gebe aber selbst für Fürstengut aus, was dem Handel diene 
König August antwortete Friedrich Wilhelm:») Die Freipassierung 
von Holz, Mühlsteinen usw. sei keine Schuldigkeit, sondern es werde 
da man es einige Male bewilligt, die sächsische Gutwilligkeit als ein 
Recht angesehen. Er schrieb auch an seine Alliierten, den Kaiser und 
den König von England, und bat um ihre Unterstützung. 
Die Sache stand so, daß offene Feindseligkeiten zu befürchten 
waren, da wurde von Sachsen der Mann, nach dem König Friedrich 
1) Der preußische Faktor in Schönebeck hat vom 13. Juni bis 380. Jull 1721 
für Salz 17328/, Tlir. Zoll gegeben. 
2) Vgl. darüber die Briefe des Königs an Leopold v. Anhalt vom 21. Augus 
1721 und 6. Mai 1725 (A. B. S. 182, 284). 
8) 13. August 1721 (Dresden loc. 2964 V).
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.