Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

Streitigkeiten mit den sächsischen Nebenlinien. 527 
In weitläufigen Schriften und Gegenschriften wurde 1728,81 darüber 
oerhandelt, Merseburg brachte 26 Gravamina zufammen, und als es 
1738 den ganzen Wust wieder nach Dresden zur bevorstehenden 
donferenz einsandte, umfaßte die Zahl der Beilagen die Buchstaben 
des Alphabets fast viermal.i) 
In den Handelsvertrag von 1728 war das zum Weißenfelsschen 
Anteil gehörige Fürstentuum Querfurt mit dem Jüterbogschen Kreise 
uuf preußisches Verlangen hin nicht eingeschlossen worden. Somit 
zauerten die beweglichen Klagen aus dem Jüterbogschen auch weiter— 
sin an; dem Adel wurde seit 1724 die hergebrachte Zollfreiheit im 
duckenwaldischen Kreise vorenthalten, die Jahrmarktsbesucher mußten 
Wo/ teilweise allerdings auch weniger von der Losung entrichten, einige 
Waren blieben ganz ausgeschlossen. Die Gesuche um freies Kommerzium 
vurden abgeschlagen, vornehmlich weil sonst die Jüterbogschen ge— 
hütteten Strümpfe den inländischen Strumpfmanufakturen zu viel 
Schaden zugefügt hätten. Den Jüterbogern wurde nur erlaubt, sämt— 
üche wollene Waren außer Tuchen gegen 250/0 Akzise einzuführen,?) 
ind Kursachsen versprach ihnen nur, bei einer etwaigen Erneuerung 
des Kommerzientraktats sich für Einbeziehung des Fürstentums Querfurt 
zu verwenden.) 
4. Weitere Streitigkeiten und Verhandlungen. 
Neben den mit den Konventionen zusammengehörenden Dingen 
und ganz getrennt davon begannen auch Streitigkeiten über Straßen⸗ 
und Stapelzwang einherzugehen. Schon seit etwa 1720 soll der 
deipziger Magistrat angefangen haben, die böhmischen Fuhrleute zu 
hestrafen, die uͤber Schneeberg — Zwickau — Altenburg statt über Marien⸗ 
herg⸗ Chemnitz —Leipzig fuhren. In Preußen merkte man davon noch 
) Merseburg forderte u. a. auch den nicht entrichteten Zoll für Kgl. Salz, 
daß nach Krossen und Züllichau Fürstenberg vorbei die Oder heraufgeführt worden 
var (1609 bis Mitte 1788 für 14245 Last à 16 Gr.: 94962/, Tur.); ferner für 
e Last Salz über Beeskow-Goyatz nach Kottbus 854. Tlr. 62,, Gr. an 
beesklower und Lieberoser Zoll. 
) Schreiben der kurmärkischen Kammer 20. Dezember 1729 (Gen.«Dir. Kur⸗ 
aark 212, Commere., mit. Sachsen 1). 
9 9. März 1735.
	        
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