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Fünfter Teil.
Eisen, Wein und Stückgüter zurückzuschiffen. Seit 1706 begam
einer der Schiffer selbst einigen Handel zu wagen, und 1714 zählte
man dort 8 Kaufleute und 14 Schiffe mit 315 Lasten Fafssung, so daß
die Stadt selbst bekannte, sie sei jetzt in so gutem Stande, als es
seine Tage nicht gewesen.) Auch Treptow nahm derzeit ein wenig
zu, der König ließ den Hafen neu bauen und bewilligte den zur See
handelnden Kaufleuten Lizentfreiheit; 1718 oder 1714 wurden ihnen
auf weitere 5 Jahre die halben Lizenten erlassen mit der Bedingung,
daß der Nachlaß zur Besserung des Hafens verwendet werde. Die
Regierung hatte eine Vereinbarung mit den Stargardern vermittelt,
daß diese die Seewaren, besonders Weine, über Treptow bezogen,
nachdem ihnen Erlaß der halben Hafengelder zugestanden war.?)
Die Kolberger beschwerten sich nun, daß diese beiden Städte
ihrem Handel Eintrag täten. Sie selbst müßten 1/, oder !4, ihres
Korns als Vorrat für die Garnison speichern, jene könnten auch die
Einfuhrwaren — Fischwaren, Tran, Salz, Eisen — wohlfeiler verkaufen,
besonders da sie die wrackbaren Waren nicht höhen und packen ließen.“)
Vor allem seien die Treptower lizentfrei und die Kamminer gaben
überhaupt keinen preußischen Lizent, da dort keine Hebungsstelle war,
sondern schwedischen Lizent zu Dievenow. Somit war ihr Handel
dem Königlichen Interesse nicht zuträglich, und nach Behauptung der
Kolberger war er sogar nur Kommissionshandel für die Stettiner.
Auf jener Drängen hin trug man sich auch mit dem Gedanken, den
Handel zu Kammin zu legen oder ihn durch eine Akziseerhöhung dem
Kolberger gleich zu belasten.) Da aber nachgewiesen wurde, daß die
Kamminer höheren Lizent entrichteten als die Kolberger, da es auch
wahrscheinlich schien, daß ihr Handel, wenn er unterdrückt würde, sih
nicht nach Kolberg oder Treptow, sondern nach Stettin oder, wie die
Kamminer selbst meinten, nach Wollin wenden werde, so unterließ
) Bericht vom 21. Dezember 1714 (Stadt Treptow, VIII, 4, 8).
2) Bericht der pommerschen Regierung 19. Juni 1713 (R. 7 p. 19711).
Vgl. Bd. J, S. 360.
3) Darüber klagen die Kolberger auch Mai 1733 und Januar 1734, denn
durch die Höhung der Fischwaren gingen auf 12 Tonnen noch 141!/, Tonnen
darauf. (Kolb. Seglerhaus C 22).
) Restripte an Geh. Rat d. Massow, 8. Juli und 209. November 1714
(R. 30, nm. 118 à und Stetlin D.⸗A., Licents. Hp. Gen. Nr. 23.)