Verzollung der Schlesier zu Krossen. 625
kaufleute indessen nicht ruhig hinnehmen, zumal da sie auch über
mdere Auflagen zu klagen hatten.i) Sie machten zunächst einen Ver—
uuch, den Krossener Zoll selbst zu pachten, doch wurde ihr Mittels⸗
nann zur Geduld verwiesen, da man erst nach Formierung der neuen
solle den Pachtanschlag ermessen könne. Die Breslauer Schiffe be—
gannen 1724 die Fahrten, als wüßten sie von nichts; sie wurden in
krossen zu Zahlung des höheren Zolls angehalten und, da die Schiffer
lein Geld dafür hatten, vom Zollverwalter nicht weiter gelassen. Mit
Mühe nur erreichten die Kaufleute und ihre Berliner Spediteure Ebers—
bach, Spatzier und Günther, daß die Schiffe auf Kaution der letzteren
bassiert wurden. Der König wollte von Kaution nichts wissen, sondern
berlangte sofortige Zollzahlung, und das Generaldirektorium brachte
ihn nur mit der Vorstellung?) zum Nachgeben, daß in Berlin die
Varen nach Wert und Gewicht besser spezifiziert werden könnten. Der
Vorfall hatte aber schon bewirkt, daß die Breslauer viele Garn⸗ und
deinwandfässer zu Land über Leipzig schickten. Von Berlin wurde
deshalb bei der Halleschen Kammerdeputation angefragt (31. März)
und die Geheimen Räte Klinggräff, Ellenberg, Manitius, Schönebeck
und Hille mit einer Untersuchung beauftragt (4K. Mai), ob viel Garn
und Leinwand von Schlesien und Juchten, Zucker, Spezerei u. a. zu—
rück durch Sachsen geführt werde, da angezeigt war, daß im letzten
Monat einige 60 Garnfässer und viele Leinwandkasten so expediert
worden seien. Später (28. Juni, 20. Juli) wurde auch dem Residenten
destinon in Hamburg befohlen, sich bei den schlesischen Fuhrleuten
dort oder in Altona darüber zu erkundigen.
Auch der Kaiser ersuchte in einem Schreiben, von der Neuerung,
die man dort der Küstriner Kammer zumaß, Abstand zu nehmen.?)
die preußische Antwort wurde noch einige Monate zurückgehalten.
An den Breslauer Magistrat aber wurde schon am 24. April ge—
) Breslauer Beschwerden über das Konzessionsgeld der Stadt Krossen 1711,
i?2, 1716, 1721 (Wutke, Oderschiffahrt S. 261, 262, 269, 286), über den er—
höhten Fürstenberger Zoll seit Jan. 1714. ebenda S. 266. 300 f. 414.
) Vom 5. April 1724.
) Veschwerde der Breslauer 22. März, kaiserliches Schreiben 11. April,
dreußische Antwort 26. August 1724. Vgl. Wutke S. 290, 291 shier 24. siatt
B.Augusts. Hartmann S. 30f., 32f. Gen-Dir. Pommern Zolls. 9. R. 19 n. 21.
Aeta Borussien, Handels⸗, Zoll- und Akzisepolitik eII. 0