Der Oderkurs und die Landfracht. 627
Jahr 1724 ergab sich nur ein Weniger von 3 Schiffen.) Der Zoll-—
ertrag von den schlesischen und Hamburger Waren aber war von
185612/, auf 53612/, Rtl. gestiegen für März bis Dezember.“
Die neumärkische Kammer meldete schon am 8. August froh—
lockend, es erhelle nun genugsam, daß die von den Berliner Spediteurs
so gefährlich dargestellte Landfracht auf Wind und Dunst hinauslaufe.
Zie war die einzige Instanz, die es ernstlich dahin zu bringen ge—
hachte, daß der schlesische Durchfuhrhandel überhaupt verdrängt werde;
denn sie meinte, wenn die inländischen Kaufleute zum Handel nach
Schlesien angefrischt würden, so würden dadurch alle Schwierigkeiten
von selbst sich erledigen. Es könnte jenen auch nicht schwer fallen,
das ganze schlesische Kommerzium an sich zu bringen, wenn sie nur
Ldust dazu hätten und lieber selbst handeln als ewige Spediteurs
hleihen wollten.?)
Über eine angemessene Festsetzung des Krossener Zolls wurde
im 24. Mai 1724 mit den Berliner Kaufleuten und Spediteuren
Günther, Ebersbach und Spatzier konferiert, und diese reichten Tags
darauf einen Vorschlag ein, wie der Zoll wohl ohne Schaden angesetzt
verden könne. Es sind das dieselben Sätze, die drei Jahre später
ür den Durchgangsverkehr zu Krossen wirklich vereinbart wurden.
zunächst aber trat eine lange Pause ein, und erst im Sommer 1725
amen Breslauer Deputierte nach Berlin, um eine Einigung herbei—
zuführen. Sie wollten, da die Rolle von 1694 nicht zu halten war,
die Sätze von 1678 zugestehen, also statt 12 Gr. vom Faß 14 Gr.
vom ganzen, 7 vom halben Faß.) Dieses Angebot aber bezeichneten
die preußischen Unterhändler — Herold, Manitius, Culemann, dazu
aachher noch Hille — als zwecklos; sie bestanden zwar nicht auf
der in der neuen Rolle angesetzten Wertverzollung, ließen aber die
Zreslauer warten und höher bieten, zumal da die Berliner Spediteure
chon viel mehr angeboten hätten. Am 2. August waren die Bres—
) März bis Dezember 1724 536 gegen 539, und zwar betrug das Minus
m März und Aprit 18, Mai 34, Juni 17. 1726 stieg die Zahl der schlesischen
schiffe um 80.
) Relationen vom 8. April und 8. August 1724.
) Promemoria vom 9. Juli 1725 (Wutke S. 293, Hartmann S. 34). Die
debutierten waren Melchior Schmeltz, Ernst Krause und Rechtskonsulent Seultetus.
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