Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

Handelslage Stettins. 
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meist kleine Krämer, der ganze Handel wurde mit einem Kapital von 
kaum 350 000 Tlr. bestritten,) eine Börse wie selbst in Kolberg gab 
es nicht, 4 Mäkler genügten, ein Kran und eine Wage waren aus— 
reichend.) Alteingesessene wohlhabende Kaufmannsfamilien, deren es 
selbst in Kolberg einige gab, fehlten hier, die bemittelteren Kaufleute 
steckten ihr Geld lieber in Landbesitz als in den kümmerlichen und 
unsicheren Handel.s) Die starke Militärbesatzung unter preußischer 
Herrschaft brachte anderen Ständen Nahrung, die Kaufleute fühlten 
nur die drückende Servisbelastung (63—59 Thr. monatlich). Die Aus— 
und Einfuhr war 1739 40 geringer als 1727 -30. 
Stettin hatte die ansehnlichste Reederei unter den preußischen See— 
städten, was allerdings auch nicht viel besagen wollte; die Zahl der 
Seeschiffe stieg 1770 35 von 38 auf 55, zu je 20—80, zusammen 
2640 Lasten (dagegen 1691-592 128 Schiffe). Allein 1729 -35 
sind 29 Schiffe gebaut worden. Das Hauptgeschäft der Stettiner 
Schiffer waren die Fahrten mit Halleschem Salz,9 inländischen 
Manufakturwaren und Militärsachen nach Königsberg, mit ostpreußischen 
Produkten zurück. Sie standen dabei zum Leidwesen der Stettiner 
Kaufmannschaft mit den Wolgaster Kaufleuten in engstem Einvernehmen, 
besorgten bei diesen ihre ganze Provision und öfters ansehnliche Neben⸗ 
frachten und hatten dabei, wie angezeigt wird, auch Gelegenheit, auf 
Importierung von Kontrebandewaren zu raffinieren. Ihre sonstige 
Frachtschifferei war nicht von Bedeutung. Die Stettiner Leichter⸗ und 
Küstenschiffahrt blieb ganz unbedeutend — 1735 nur 11 Fahrzeuge 
von 10, 15 bis 30. zusammen 155 Lasten, die nur nach Ruden und 
Stralsund fuhren —, eben weil das schwedische Wolgast, an der 
Hauptfahrstraße, der Peene, gelegen, den eigentlichen Ausfuhrhafen 
bildete, wo alle Schiffe ohnehin anlegen mußten. Es findet sich nicht, 
) Nach Bericht des Atziseinspektors vom 6. April 1739 haben die Stettiner 
Kauileute an Kapitalien für allerhand Waren im Handel verkehrt: 
1729 -38: 1541 1591/, Tlr. oder 308 232 
1731 88:. 1745 4880, 340007, in Jahresdurchschnitt 
2) Th. Schmidt, Geschichte des Handels und der Schiffahrt Stettins (1862) 
S. 101. 
9) Erklärung der Kaufmannschast 31. Januar 1725, Bericht der Kammer 
21. Oktober 1732. 
) Siehe oben S. 440f.“
	        
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