Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

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Fünfter Teil. 
worden. Alle Pläne, den Auslandsverkehr des preußischen Hinterlandes 
über sie zu leiten, sind damit gegenstandslos geworden und für immer 
bersunken. Alle Fürsorge wandte,, sich jetzt dem wertvolleren neuen 
Besitze Stettin zu, die älteren Städte wurden mit ihren Anliegen, an 
den Vorteilen des neuen Kurses teilzunehmen, nichtachtend abgewiesen. 
So geschah es mit den wiederholten, gewiß nicht unbegründeten Gesuchen 
der Kolberger, daß ihnen nun die Fahrt auf der Oder nach Frankfurt, 
Stettin vorbei nicht länger verwehrt sein möchte, und daß auch sie 
wie die Berliner als gleichberechtigt zum Oderhandel zugelassen werden 
möchten.) So auch mit der Salzschiffahrt nach Preußen, die den 
Stettinern allein übertragen wurde, trotz aller Bitten der Kamminer 
and anderer Schiffer, sich daran beteiligen zu dürfen. Für die Instand— 
haltung der kleinen Häfen geschah jetzt nichts mehr oder doch viel 
weniger als früher; der Hafen von Stolpmünde wird schon 1722 als 
pöllig unbenutzbar geschildert, der von Rügenwalde ist es bis 1737 
pütestens geworden, die Treptower mußten 1717 ein Schiff, das für 
sie von Königsberg ankam, in den Kolberger Hafen einlaufen und 
die Ladung von dort mit Wagen abholen lassen.) Die Kolberger 
elbst stellten damals vor, ihr Hafen sei der einzige, der in navigablem 
Zustande zu erhalten sei, für die anderen sei es vergeblich Kosten an— 
zuwenden; sie ersuchten daher um einige 1000 Tlr. für die Herstellungs⸗ 
arbeiten nach den winterlichen Sturmfluten. 
Immerhin muß man anerkennen, daß diese kleinen Plätze sich 
bei aller Ungunst der Verhältnisse noch wacker hielten. Zwar in 
Rügenwalde trieb 1723 der Refugierte Jean Gros als einziger noch 
einigen Handel, auch er klagte sehr über Rückgang. Aber in Stolp 
hegannen 1732 einige von der Kaufmannszunft einen überseeischen 
ij Memorial des Martin Henicke und George v. Braunschweig an das agl. 
Beh. Etatskollegium, Kolberg 20. April 1717 (Kolberg Seglerhaus 0 28): Nur 
dadurch, und wenn die Hinderung und Bedrückung durch Alkzise und Militär ge— 
zoben werde, wäre die Stadt vielleicht von ihrem augenscheinlichen Ruin zu retten. 
Denn obwohl sie wegen der Häuser, steinernen Vordergiebel, auch darin aufgesetztem 
Zinn und Kupfer in noch ziemlichem Esse zu sein scheine, würde doch eine nähere 
Untersuchung die schlechte Kondition der Einwohner zeigen. Denn wegen der Ein⸗ 
uartierungslast stäänden schon 40 Häuser zu Kauf, und schon fingen die besseren 
Kaufleute an, sich von hinnen zu begeben. Vgl. auch oben S. 687. 
2) Kolberg Seglerhaus T 8. Die Kolberger verlangten darauf, daß die 
Ladung ihnen verkauft, nicht durchgeführt werde. 
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