Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

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Sechster Teil. 
Polen an Geld und Ausdauer, Danzig wollte nichts dazu geben, und 
so ist nie etwas daraus geworden. 
Die Königsberger Kammer sah sehr schwarz in die Zukunft, zu— 
mal da man gleichzeitig von Bemühungen Frankreichs zu wissen 
glaubte, in Verbindung mit Danzig und Polen einen von den 
Holländern unabhängen Ostseehandel zu eröffnen. In Berlin aber 
war man weniger besorgt und meinte,) man müsse nur dafür 
sorgen, daß alle Plackereien bei den Zöllen, Lizenten und Akzisekassen 
gänzlich abgestellt, die Ströme und Kanäle in gutem schiffbaren 
Stande erhalten und den Fremden überall wohl begegnet werde, „als 
welches alles das beste Mittel ist, das Commercium mit Fremden zu 
unterhalten“. Immerhin schlug das Generaldirektorium dem König 
vor, 400 Rtlhr. dafür auszuwerfen, daß eine Kommission jene Kanal— 
gelegenheit erkunde.?) 
Im September sandte der König eigens Görne, den Minister, der 
den neuen Plänen noch am nächsten stand, nach Königsberg, um wegen 
des Salzhandels zu konferieren. Da er schroff die Meinung des 
Königs vertrat, so konnte er sich in den Konferenzen mit der Kammer 
nicht einigen, denn diese war ebenso fest davon überzeugt, daß daraus 
nur Schaden entstehen könne. Sie wies das auch in einer Reihe von 
Berichten nach. Das Boysalz war besser und viel wohlfeiler als das 
magdeburgische, und vor allem hing sein Handel so eng mit dem 
übrigen Handel zusammen, daß sein Ausscheiden den größten Schaden 
befürchten ließ.s) Die Polen wollten kein anderes als Boysalz 
3) Kgl. Resolution v. 13. August 1723 (Conz. Grumbkow. Ebda, Nr. 10) 
) Immediat 29. Sept. 1723. (Ebda. Nr. 8.) Resolution darauf fehlt. 
) Berichte der Kammer vom 19. Juli, 20. u. 28. Sept. 1723 (Gen.Dir. 
Ostpr. 22, Nr. 10, 15 1, 8). Im ersten stellte die Kammer folgende Berech⸗ 
nungen auf: 
Lizenteinnahme nach 10jähr. Durchschnitt 104 000 Rilx. Dazu tragen bei: 
Eingehend französ. und. spanisch Salz .. 1146 Rtlr. 
Die übrigen auf Salzschiffen eingebr. Waren. 57228, 
Retourladungen der Satzschiffe..* 17 16623 
Also bringt der Seehandel an Zoll. 31 3332, Rilr., 
d. i. , des ganzen Zolls 
Jahresdurchschnitt 6217 Last Salz à 16 Tonnen. 
Vast Magdeb. Salz zu 12 Tonnen kostet 48. anderes Salz nach 31iähr. 
—X— 
1722 seewärts eingebracht: Waren im Wert von 511 250, Rilr. 
ausgeschifft: — 686 5841, 
weitaus das meiste aus Polen geliefert, also — 175 334 Rilr.
	        
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