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Sechster Teil.
Der sehr ausführliche Bericht der Königsberger Kammer über die
Lage des Handels lehnt sich an ein vom Lizentdirektorium eingeholtes
Gutachten an, dieses bestätigend und weiter ausführend.) Die Kam—
mer betont, daß ihre Angaben von 1723,24 durch die Zeit vollkommen
bestätigt seien. Es wird zunächst festgestellt, daß der Abfall des Kom—
merziums unstreitig sei) und aus einer ganzen Reihe von Tatsachen
erhelle: Geld- und Kreditmangel, hoher Wechselkurs, Fallissements, ge⸗
ringe Warenvorräte und stockende Handelstätigkeit, dazu der konside⸗
rable Abfall der Königsberger Lizent- und Akziserevenuen. Allerdings
wurde in der Konferenz vom 9. Juli 1728 dieser trostlosen Schilderung
entgegengehalten, man könne an der Quantität der ein- und aus—
gehenden Waren den Abfall des Handels nicht abnehmen, und die
Kaufleute wußten nur zu erwidern, er sei jedenfalls infolge der Ein—
schränkungen nicht so vorteilhaftig wie vorher für sie.
Unter den Gründen dieses Abfalls stand die Beschränkung des
Salzhandels mit ihren Folgen obenan. Denn wenn auch seit 1724
die Einfuhr von jährlich 4000 Last Boysalz zum auswärtigen Debit
erlaubt war, so hatte diese Bindung für den Handel die nachteiligsten
Wirkungen. Die Kaufleute konnten dabei nicht die Umstände wahr—
nehmen, sich nicht bei guten Preisen mit Vorräten eindecken und somit
nicht mit andern Orten Preis halten. Wenn das Jahresquantum vor⸗
handen war, mußten weiter einlaufende Salzschiffe gemäß ausdrücklicher
Anweisung zurückgewiesen werden und nahmen dann auch ihre Rück—
ladung in anderen Häfen. Das Ausbleiben der großen Salzschiffe
machte sich daher sehr fühlbar. Im ganzen waren 1722-26 gegen
den früheren Durchschnitt 8779 Last Franzsalz weniger eingekommen,
was schon an sich eine starke Schwächung des Handels bedeutete.
Das Verbot der Einfuhr des weißen, besonders des spanischen
Salzes, soll die daran gewöhnten Kurländer und Samaiten vielfach
von Memel nach Libau verscheucht haben; durch das gänzliche Ver—
bot des schottischen Salzes der Handel mit England einen ziemlichen
Stoß erlitten haben. Noch mehr wie in Memel lag in Tilsit der
borher sehr in Aufnahme gekommene Leinsaathandel darnieder, dadurch,
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s 25. Sept. 1727; Bericht des Lizent.-Dir. schon 21. Juni eingereicht.
R Auch in Memel lag es „in Agonie“.