Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

Sonstige Maßnahmen für Hebung des Handels. 771 
Den sehr hohen Seezoll von ausgehendem inländischen Flachs 
und Hanf herabzusetzen war der König bereit, doch wurde es für 
besser erachtet, ein Douceur aus der Akzise für solche zu setzen, die 
bestimmte Mengen von inländischem Zuwachs ausführten.) 
Die Akzise auf inländisches Rindvieh wurde wieder von 32 auf 
den alten Satz von 12 Ggr. herabgesetzt, wie vorgeschlagen, die auf 
sremdes Vieh erhöhte der König selbst von 4 auf 5 Thlr. In der 
Konferenz wurde weiter ein Antrag vereinbart: da Memel und Tilsit 
den Handel mit eingesalzenem Fleisch gänzlich verloren, und dieser 
sich jetzt nach Riga und Libau hingezogen, möge der ganze Impost 
von Handlungsakzise und Lizent auf ausgehendes Pökelfleisch gänzlich 
aufgehoben werden, zumal durch größere Salzkonsumtion wieder etwas 
gewonnen werde; dieser wurde aber dem König nicht vorgelegt. Für 
Memel bedeutet die Akziseveränderung eine Verschlechterung, da die Stadt 
sür den Fleischhandel fast nur auf samaitisches Vieh angewiesen war. 
Wegen der wollenen Waren urteilte sogar Görne: in Preußen 
wäre ein freies Kommerzium damit das beste; das Land könne schon 
dabei bestchen, wenn nur die Armee weiterhin mit inländischen Tüchern 
hekleidet werde, wie denn feine Waren ohnedies wenig tun, mit groben 
iber stets gegen fremde Markt gehalten werden kann. So einigte man 
ich mühelos auf den Antrag: aller bisherige Unterschied zwischen in— 
ind ausländischen wollenen Waren müsse gehoben und für letztere 
die 404, Lizent auf den alten Satz von 10/, herabgesetzt werden. Der 
skönig aber erhöhte im Gegenteil die 4 auf 50/0. 
Görnes Meinung, fremdes, besonders ermländisches Leinen, das 
um inneren Gebrauch einkomme, zu impostieren, bekämpfte die 
dammer, da man in Ermland sofort Repressalien, mit doppeltem 
Impost oder gar Verbot, gebrauche, wie es schon Exempel gegeben, 
da man die ermländischen Hüte mit 4 Ggr. impostierte, was der 
könig nachher aufhob. 
Görne hat bei seinen Verhandlungen in Preußen sein Augen— 
mnerk auch auf einen wichtigen Punkt gerichtet: durch welche Mittel 
nan Geld ins Land ziehen könne. Mit seinen Anregungen hatte er 
doch bei der Kammer und den Kaufleuten kein Glück, er wandte sich 
saher mit einem Memorial an den König. Von seinen Vorschlägen 
1) K. O. Kbg. 7. Juli 1728 (4. B. Beh.Org. IV, 2 S. 3623. 
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