Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

Zugeständnisse des Königs. 
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für ein Probejahr zugestanden, daß Güter, die eingangs vollen See— 
zoll entrichtet, beim Ausgang seewärts nicht wie bisher den halben 
Zoll geben, sondern wie in Stettin ganz befreit sein sollten; man 
wollte feststellen, ob dies das Kommerzium fazilitieren und in den Lizent⸗ 
einnahmen keinen Schaden machen werde. Auch war der König bereit, 
die Handelsakzise auf alle einkommenden Waren, da sie für die Kauf— 
leute und Fremden mit vielen Beschwerden verbunden war, zur Probe 
auf ein Jahr aufzuheben und durch eine / prozentige Erhöhung des 
Eingangszolls zu ersetzen. Schließlich gab er auch dem Verlangen, 
daß Heerd und Haberstroh einmal gründlich vertieft und ausgebaggert 
werden sollten, und dazu ein Teil der 16841724 eingekommenen 
129433 Rtlr. Haberstrohgelder verwandt werde, soweit nach, daß er 
Einsendung eines Kostenüberschlags befahl. Auf das erneute Gesuch, 
daß alle Werbungen zessieren möchten, wurde nur der in Aussicht ge— 
nommenen Handlungs-Kompagnie ebenso wie der Russischen Kompagnie 
Sicherheit gegen Werbung versprochen. 
Immerhin erscheinen die in der Resolution vom 30. August 17281) 
gemachten Zugeständnisse ungewöhnlich entgegenkommend; sie sind je— 
doch nicht in demselben Maße zur Ausführung gelangt. Als die 
Kammer ihren Bericht vom 15. September dieses Jahres absandte, 
war jene Resolution noch nicht in ihren Händen, so daß sie zum Teil 
dieselben Dinge wieder vorbrachte. Mit der Handelsakzise blieb es 
iüberhaupt beim alten, einige Akzisebeschwerden stellte erst der Tarif 
von 1729 ab, der Lizent auf die schlesischen, sächsischen u. dgl. wollene 
Waren ist erst durch ein Reskript vom 25. November desselben Jahres 
wirklich herabgesetzt worden auf 20/0. 
Im nächsten Jahre aber wurde auf Antrag der Kammer und des 
Akzisedirektors Kornmann ein ernstlicher Versuch gemacht, die Polen 
und Russen von den Reisen nach Danzig abzuhalten. Da sie nach 
eigenem Geständnis nur durch den um 30, wohlfeileren Preis der 
wollenen Waren dahin gelockt wurden, so wurde nicht nur der Zoll 
von 2 auf 104,0, sondern auch die Akzise auf die land- und stromwärts 
1) Sie ist nur im Konzept (v. Grumbkow) vorhanden (Gen.Dir. Ostpr. 22, 
150 1). Übrigens gaben die Kaufleute in der Konferenz vom 9. Juli 1728 an, sie 
hätten in sichere Erfahrung gebracht, daß der König schon vor einigen Jahren alle 
ihre Wünsche akkordiert habe. wüßten aber nicht. wie es getommen, daß alles in 
gtatu quo geblieben sei.
	        
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