Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

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der Kammer als konfuser und direktionsloser Mensch geschildert, 
der auch in der Rechnungführung viele errores sich zuschulden 
kommen lasse. Das Finanzdirektorium beauftragte schon 21. De— 
zember 1718 die Kammer, die Klagesache einiger Lübecker Schiffer 
wider ihn sofort genau zu untersuchen und ihn zu verwarnen: 
wenn er sich so aufführen und die fremden Schiffer durch dergleichen 
grobes und unanständiges Traktament abschrecken werde, den dor— 
tigen Hafen zu suchen, und dadurch das Kommerzium und das 
Kgl. Interesse Not leiden werde, so solle er dafür nachdrücklich und 
dem Befinden nach mit der Remotion angesehen werden. 
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Bei der Besetzung des schwedischen Vorpommerns bis zur 
Peene wurden die bisherigen Zollbeamten übernommen, nur in 
Stettin wurde Joh. Jak. Katsch als neuer Zollverwalter eingesetzt,) 
sein Vorgänger Glave ging als Lizentverwalter nach Wolgast. Die 
dortigen Zölle wurden der Stargarder Amtskammer unterstellt,?) 
das vorpommersche Lizentwesen dagegen dem Kommissariat. Es 
wurde nun von dem als Lizentinspektor nach Stettin versetzten 
Rügenwalder Lizentverwalter Braunsberg eingerichtet, und dieser 
zum Lohn für seine erfolgreiche Tätigkeit zum Oberinspektor des 
vorpommerschen Lizentwesens ernannt.8) Trotzdem wird nach wenigen 
Jahren berichtet,) daß auch hier alles in größter Unordnung sei: 
Die Beamten seien ohne Kenntnis, die Schiffer machten was sie 
wollten, eine rechte Visitation fehle. Die vormals schwedischen 
Beamten müßten alle kassiert werden, weil sie mit den Schiffern 
unter einer Decke steckten. Es waren noch keine Visitierer in Swine 
und Dievenow angestellt, in Anklam und Uckermünde war zwar 
den Akziseinspektoren die Lizentaufsicht wegen der dortigen Defrau— 
dationen übertragen worden, aber weil sie das jährliche Fixum von 
) Vereidigung, Stettin 1. Juni 17165. 
2) Befehl an die Zollverwalter zu Stettin und Gartz, die Akziseeinnehmer 
zu Damm, Gollnow, Uckermünde, Pasewalk und Anklam. EStettin, D.⸗A. Vp. 
Zolls. 111.) 
8) Kgl. Patent vom 4. Dezember 1716. Dafür eine Gehaltszulage von 
10 Rthir. monatlich (Stettin, D.⸗A., Vp. Zolls. 6). Braunsberg war 13. De— 
zember 1714 zum Amtssekretär und Lizentverwalter zu Rügenwalde bestellt worden. 
BR. 80 n. 2809.) 
1) Bericht Hünickes von 1720. S. unten.
	        
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