Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

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Sechster Teil. 
Pommern damit bedroht, das Kommerzium begann sich sonderlich zu 
Stolp bereits zu stopfen. Indessen erfuhr man bald, daß die polnischen 
Magnaten selbst dergleichen wider die Freiheit laufende Anstalten 
nimmer gestatten würden, und daß an ihre Ausführung niemand dachte. 
Auf jeden Fall wurden die Kauf- und Fuhrleute zur Benutzung der 
aAtten Straßen animiert und des preußischen Schutzes versichert.) 
Man hat hinlängliche Anzeichen, daß etwa im Jahre 1733 eine 
dem Handel günstigere Stimmung beim König Platz gegriffen hat, 
daß man ihm in Berlin mehr Aufmerksamkeit zuwandte und auch daran 
dachte, einige Fesseln zu lockern, Schäden wieder gut zu machen. Die 
Moderation der Oder-Imposten, die Aufhebung der Berliner Groß— 
handelsakzise, die Neuordnung des Handlungswesens zu Frankfurt a. O. 
fallen in diese Zeit; seit 1733 werden von den handeltreibenden 
Städten regelmäßige Jahresberichte verlangt, wie das Kommerzium im 
Vorjahre gegangen und wodurch es in gutem Flor zu erhalten sei.?) 
Selbst den seit einem Jahrzehnt zurückgedrängten Handel mit 
fremdem Getreide suchte man damals wieder herzustellen, wie es aus 
einer Anfrage an die Memeler Kaufleute hervorgeht: ob sich einige 
erklären möchten, fremdes Getreide allein zum auswärtigen Debit zu 
verschiffen und solchen Handel im florissanten Stande wiederherzu— 
bringen. Allerdings fand sich niemand, der den fremden Getreidehandel, 
da er sich bei gegenwärtigen Konjunkturen von der Stadt gänzlich 
abgewendet, mit Verlust des inländischen Getreidehandels übernehmen 
wollte. Die Kaufleute versprachen nur, wenn jener künftig wiederher— 
gestellt werden sollte, sich durch Korrespondentien zu bemühen, fremdes 
Getreide an auswärtige Orte verschiffen zu können. Den Garnhandel 
aus Preußen nach Holland gedachte man gleichfalls wieder in Schwung 
zu bringen, doch fand sich auch dazu kein Memeler Kaufmann bereit, 
c) Desgl. 29. April 1740 (A. S. B. Ebda.). 
) Pom. Kammer an Siettiner Magistrat, 2. Februar 1733 (Stadt Stettin 
V, 1, Nr. 216). Die Jahresberichte sind erhalten von Stettin, Anklam, Kolberg, 
Ar 
Nr. 3136. Erst 9. März 1740 erging auch an die magdeburgische Kammer Be— 
fehl, jeden Januar eine raisonnierte Relation über Anwachs oder Abjsall des 
Kommerziums, auch Auf- oder Abnahme der Untertanen einzuschicken. (Gen.-Dir. 
Magd. Tit. 181. Nr. 4. Berichte liegen seit 1742 vor.)
	        
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