Full text: Acta Borussica Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Preußens 1713-1740. (2,1)

Verhältnis zu Danzig. 
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da das bei der Stadt gesponnene Garn an Ort und Stelle verwebt 
und wenig oder nichts auswärts debitiert werde.!) 
Die aus Pommern und Preußen kommenden Handelsberichte 
lenkten die Aufmerksamkeit auch auf die überragende Stellung der 
Stadt Danzig und ließen in jener Zeit Erwägungen auftauchen, ob 
ihr nicht zugunsten der preußischen Lande Abbruch zu tun sei. Die 
Thronfolgewirren in Polen, die mehrmonatige Belagerung Danzigs 
durch die Russen 1734 legten den Gedanken nahe, daß dadurch für 
den Handel Preußens und Königsberg etwas zu gewinnen sein könne. 
Die darüber angestellten Beratungen blieben allerdings noch ergebnis— 
los und haben lediglich den Wert einer theoretischen Untersuchung 
über die östlichen Handelsverhältnisse.,) Danzig behielt noch sein Über⸗ 
gewicht und überwand schnell den Schaden. Nur tauchten seitdem 
immer wieder Pläne auf, die sich gegen die Handelsstellung des 
Weichsel-Emporiums richteten. 
So wurde, als der preußische Resident in Danzig berichtete, 
dort sei der Einfuhrzoll auf Juchten erhöht, die russischen Kaufleute 
seien darüber mißvergnügt und die Lübecker bemühten sich, diesen 
Handel an sich zu ziehen, nach Pommern und Preußen befohlen, 
bei solchen Umständen das gleiche zu versuchen.) Auf dem Danziger 
Dominiksmarkte kamen auch weitergehende Pläne zur Sprache. So 
brachten 1736 einige polnische Handelsleute, die mit dem Markt in 
Danzig und den Praktiken dortiger Kaufleute unzufrieden waren, 
vor, daß sie lieber in Marienwerder ihre Waren absetzen wollten, 
wenn sie da nur Abnahme und Retourwaren fänden. In Berlin 
2) Nachrichten aus dem Memeler Stadtarchiv, die erste undatiert, die zweite 
nach einer Verordnung der litau. Deputauion an den Magistrat v. 8. Sept. 1733. 
)) Attenst. 104. Nur der Zoll hatte davon Gewinn. 1734 kamen für 
80 460/, Rilr. gestempelte (also inländische) Textilwaren seewäris ein, die sonst nur 
landwärts eingeführt wurden, und mußten so mit 4 statt 10/, verzollt werden. 
1735 hatte der Zoll ein Plus von 27 000 Rtitr. (Gen.-Dir. Ostpr. 22, Nr. 25). 
9) Reskript des Gen-Dir. 14. Januar 1735. Erhalten ist nur die Antwort 
des Kolberger Seglerhauses: Der Kolberger Juchtenimpost sei viel höher als der 
Danziger, und wegen der anderen Frage, ob der Handel nach Lübeck vortetlhafter 
als nach Danzig sein würde, so seien dort die Unkosten nicht geringer, die Raschen 
aber viel schlechter abzusetzen, und Danziger Leder könnten sie nicht enibehren 
(Kolb. Seglerh. L. 6). — Vgl. auch Attenst. 112.
	        
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