171 Spezieller Teil.
in eine dauernde geistige Schwäche. Dementia post-
traumatica, auf deren Boden sich episodisch Ver-
wirrtheitszustände entwickeln können. Meist Besserung oder
Genesung. An Kombination mit Hysterie zu denken!
Ausserdem können sich direkt oder nach längerer Zeit
andere Psychosen und nervöse Zustände an ein Kopftrauma an-
schliessen. Wichtig ist besonders die traumatische Epilepsie,
bei der dann die Auraerscheinungen mit Vorliebe von der Läsions-
stelle ausgehen.
Differentialdiagnostisch kommt vor allem Dementia
paralytica in Betracht. Hier finden sich aber reflektorische
Pupillenstarre, typisches Silbenstolpern, öfters Fehlen der
Kniephänomene; unaufhaltsam fortschreitende Verblödung;
ferner Lymphozytose und Trübung der Spinalflüssigkeit
bei der Globulinprobe; Wassermann im Blut und Liquor
positiv.
Die traumatische Entstehung einer Geistesstörung wird in
erster Linie durch den zeitlichen Zusammenhang zwischen
schwerer Kopfverletzung und Auftreten der ersten psychischen
Krankheitserscheinungen bewiesen.
Parhedonien (Qualitative Aberrationen des Geschlechtstriebs).
Verirrungen des Geschlechtstriebes, sogenannte Perversi-
täten, können Teilerscheinungen einer Psychose sein, die dann
unabhängig von der Perversität nachzuweisen wäre, oder sie
können im vorübergehenden Dämmerzustande verübt werden
(z. B. manchmal der Exhibitionismus; siche unten!), aber sie
kommen auch alle bei Geistesgesunden zur Beobachtung.
Vielfach handelt es sich um nervöse oder geistig minderwertige
Menschen, sogenannte Psychopathen (siehe S. 152). Steigerung
der Libido durch Alkohol spielt eine grosse Rolle. Dem Inhalt
der Verirrung nach unterscheidet man mehr populär:
Homosexualität: Liebe zum gleichen Geschlecht.
. a) Uranismus: Unter Männern.
b) Tribadie, lesbische Liebe: Unter Weibern.
Exhibitionismus: Sexuelle Erregung durch Entblössen der
Genitalien vor Zuschauern (meist vom anderen Geschlecht).
Fetischismus: Sexuelle Erregung durch ein dem anderen Ge-
schlechte gehöriges Objekt, wie Stiefel, Schürze, Zopf usw.
Sadismus (aktive Algolagnie): Sexuelle Erregung durch aktive
Schmerzerzeugung.
Masochismus (passive Algolagnie): Sexuelle Erregung durch
Duldung von Schmerzen.
Sodomie: Sexueller Verkehr mit Tieren.
x