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Darauf geht die Ente ins Wasser, bricht ein großes Wasserrosenblatt ab, setzt
Goldtöchterchen daraus, nimmt den langen Stengel in den Schnabel und fahrt
Goldtöchterchcn hinüber. Und die kleinen Entchen schwimmen munter nebenher.
„Schönen Dank, Ente!-" sagt Goldtöchterchen, als cö drüben angekommen ist.
„Keine Ursache," sagt die Ente. „Wenn du mich mal wieder brauchst, steh' ich
gern zu Diensten. Empfiehl mich deinen Eltern. Schön Adjc!"
Auf der andern Seite des Teiches ist wieder eine große grüne Wiese, auf der
geht Goldtöchterchen weiter spazieren. Nicht lange, so sieht cs einen Storch,
auf den lauft's gerade zu: „Guten Morgen, Storch," sagt'ö; „was ißt du denn,
was so grünscheckig aussieht und dabei quakt?"
„Zappelsalat," antwortet der Storch, „Zappelsalat, Goldtöchterchen!"
„Gib mir auch was, ich bin hungrig!"
- „Zappclsalat ist nichts für dich," sagt der Storch; geht au den Bach, taucht
mit seinem langen Schnabel tief unter und holt erst einen goldenen Becher mit
Milch und dann eine Wecke heraus. Darauf hebt er den einen Flügel lind laßt
eine Zuckertüte herunterfallen. Goldtöchterchen laßt sich'S nicht zweimal sagen,
sondern setzt sich hin und ißt und trinkt. Wic'ö satt ist, sagt'ö:
„Ein'n schönen Dank,
Und gute Gesundheit dein Leben lang!"
Darauf lauft'ö weiter. Nicht lange, so kommt ein kleiner blauer Schmetter
ling geflogen. „Kleines Blaues," sagt Goldtöchterchen, „wollen wir uns ei»
wenig haschen?" „Ich bin's zufrieden," antwortet der Schmetterling, „aber du
darfst mich nicht angreifen, damit nichts abgeht."
Nun haschen sie sich lustig auf der Wiese herum, biö es Abend wird. Wie
cs anfangt zu dämmern, setzt sich Goldtöchterchen hin und denkt, jetzt willst du
dich ausruhen; dann gehst du nach Hause. Wic's so sitzt, inerkt's, daß die
Blumen im Grase auch schon alle müde sind und einschlafen wollen. Das
Gänseblümchen nickt ganz schläfrig mit dem Kopfe, richtet sich dann acif, sicht