Full text: Träumereien an französischen Kaminen: Märchen

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„Nein," erwiderte die Ritterfrau, „ich muß betteln gehen, der liebe Gott 
will es so haben." 
Darüber wurde der Bauer zornig, schimpfte und schmähte und sagte 
höhnisch: 
„Der liebe Gott will's so haben? he? Du hast wohl mit ihm zu Mittag 
gegessen? Was? Linsen mit Bratwürsten, nicht war? Oder bist du vielleicht 
seine Muhme, daß du so genau weißt, waS er will? Eine faule Haut bist du. 
Gut für den Knüttel, zu schlecht für den Büttel!" Darauf ging er seiner Wege, 
ließ sie stehen und gab ihr nichts. Da merkte die Ritterfrau wohl, daß das 
Betteln schwer sei. 
Sie ging jedoch weiter, und nach abermals einiger Zeit kam sie an eine 
Stelle, wo die Straße sich teilte und zwei Steine standen. Auf dem einen saß 
ein Bettler mit einer Krücke. Da sic nun >nüde geworden war, gedachte sie sich 
eine kurze Zeit auf den leeren Stein zu setzen, um auszuruhen. Kaum hatte 
sie jedoch dies getan, als der Bettler mit der Krücke nach ihr schlug und ihr 
zurief: 
„Mach', daß du fortkommst, du liederliche Liese! Willst du mir mit deinen
	        
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