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Da blieben oft die Leute stehen und besahen sieh die arme junge Bettelfrau
mit dem wunderschönen Kinde und schenkten ihr mehr wie früher. Sie aber
war getrost und weinte nicht mehr, denn sie wußte, daß sie ihren Mann gewiß
erlösen würde, wenn sie nur ausharrte.
Als aber die Frau nicht wieder zurückkehrte, ward der Ritter auf seinem
Schlöffe tief betrübt, denn er sagte sich: Sie hat alles gemerkt und dich des
halb verlassen. Er ging zuerst in den Wald zu denr Eremiten, um zu hören,
ob sie in der Kapelle gewesen sei und dort gebetet habe. Aber der Eremit war
sehr kurz angebunden und streng gegen ihn und sagte:
„Hast du nicht in Saus und Braus gelebt? Bist du nicht stolz und hart
gegen die Armen gewesen? Hat dich nicht der liebe Gott zur Strafe verrosten
lassen? Deine Frau hat ganz recht getan, wenn sie dich verließ. Man muß
nicht einen guten und einen faulen Apfel in einen Kasten legen, sonst wird der
gnte auch faul!"
-» Da setzte sich der Ritter aus die Erde, nahm den Helm ab und weinte
bitterlich.
Als der Eremit dies gewahr wurde, ward er freundlicher und sprach: „Da