Full text: Träumereien an französischen Kaminen: Märchen

ich sehe, Laß Lcin Herz noch nicht mitverroftet ist, so will ich dir raten: tue 
Gutes und gehe in alle Kirchen, so wirst du deine Frau wiederfinden." 
Da verließ der Ritter sein Schloß und ritt in alle Welt. Wo er Arme 
fand, schenkte er ihnen etwas, und wenn er eine Kirche sah, ging er hinein und 
betete. Aber seine Frau fand er nicht. So war fast ein Jahr vergangen, da 
kam er auch in die Stadt, wo seine Frau am Kirchweg saß und bettelte, und 
sein erster Weg war in die Kirche. Schon von weitem erkannte ihn die Frau, 
denn er war groß und stattlich und trug einen goldenen Helm mit einer Geier 
klaue auf dem Knauf, der weithin leuchtete. Da erschrak sie, denn sie hatte erst ' 
zwei Goldgulden zusammen, so daß sie ihn noch nicht erlösen konnte. Sie zog 
sich den Mantel tief über den Kopf, damit er sie nicht erkennen sollte, und 
kauerte sich so eng zusammen als sie irgend konnte, damit er nicht ihre schnee 
weißen Füße sahe; denn der Mantel ging ihr nur bis an die Kniee, seit sic den 
Streifen für daö Kind abgerissen hatte. Als aber der Ritter an ihr vorbcischritt.
	        
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