Full text: Träumereien an französischen Kaminen: Märchen

3 Volkmann-Leander. Träumereien. 
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sondern ehe er sie noch hatte tun können, fragte sie selbst, ob er wohl auch daö 
Brummeisen zu spiele» verstünde? Und als er dies verneinte, gab sie ihm einen 
Korb und meinte, es tue ihr herzlich leid. Er gefalle ihr sonst ganz gut; aber 
sie höre das Brummcisen für ihr Leben gern, und habe sich vorgenommen, keinen 
Mann zu nehmen, der es nicht spielen könne. 
Da fuhr der König mit dem Minister wieder nach HauS, und als er aus 
dem Wage» stieg, sagte er recht niedergeschlagen: „DaS wäre also nichts gewesen!" 
Aber ein König muß durchaus eine Königin haben, und nach längerer Zelt 
ließ er daher den Minister noch einmal zu sich kommen und eröffnete ihm, er 
habe cs aufgegeben, eine Frau zu finden, die Pfeffernüsse backen könne, und be 
schlossen, die Prinzessin zu heirate», welche sie damals zuerst besucht hatten. 
„ES ist die, welche die kleinen Mandelkuchen zu backen versteht," fügte er hinzu. 
„Gehe hin und frage, ob sie meine Frau werden will." 
Am nächsten Tage kam der Minister zurück und erzählte, daß die Prinzessin 
nicht mehr zu haben sei. Sie hätte den König aus dem Lande, wo die Kapern 
wachsen, geheiratet. 
„Nun, dann gehe zur zweiten Prinzessin!" Allein der Minister kam auch dieses 
Mal wieder unverrichteter Dinge zu Hause: Der alte König habe gesagt, er bedaure 
unendlich, aber seine Tochter sei leider gestorben, und so könne er sie ihm nicht geben. 
Da besann sich der König lange; weil er aber durchaus eine Königin haben 
wollte, so befahl er den: Minister, er solle doch auch noch einmal zur dritten 
Prinzessin gehen, vielleicht habe sie sich inzwischen anders besonnen. Und der 
Minister mußte gehorchen, obgleich er sehr wenig Lust verspürte und obschon 
ihm auch seine Frau sagte, daß es gewiß recht unnütz wäre. Der König aber 
wartete ängstlich auf seine Rückkunft. Denn er gedachte der Frage wegen des 
Brummeiscns, und die Erinnerung daran war ihin ärgerlich. 
Die dritte Prinzessin jedoch empfing den Minister sehr freundlich und sagte 
zu ihm, eigentlich hätte sie sich ganz bestimmt vorgenommen, nur einen Mann zu 
nehincn, der das Brummeisen zu spiele» verstünde. Aber Träume seien Schäume, und
	        
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