Full text: Träumereien an französischen Kaminen: Märchen

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/Am junger S3oncr, mit Ccm cö in der Wirtschaft nicht recht vorwärts gehen 
wollte, faß stuf seinem Pfluge und ruhte einen Augenblick auch um sich 
den Schweiß vom Angesichte zu wischen. Da kam eine alte Hexe vorbeigeschlichen 
und ries ihm zu: „Was plagst du dich und bringst's doch zu nichts? Geh zwei 
Tage lang gerade auch bis du an eine große Tanne kommst, die frei im Walde steht 
und alle andern Baume überragt. Wenn du sie umschlägst, ist dein Glück gemacht." 
Der Bauer ließ sich das nicht zweimal sagen, nahm sein Beil und machte 
sich auf den Weg. Nach zwei Tagen faird er die Tanne. Er ging sofort daran, 
sie zu fällen, und in dem Augenblicke, wo sie umstürzte und mit Gewalt ans 
de» Boden schlng, fiel aus ihrem höhsten Wipfel ein Nest mit zwei Eiern her 
aus. Die Eier rollte» auf den Boden und zerbrachen, und wie sie zerbrachen, 
kam aus dem einen Ei ein junger Adler heraus, und aus dem andern fiel ein 
kleiner goldner Ring. Der Adler wuchs zusehends, bis er wohl halbe Maunes- 
hohe hatte, schüttelte seine Flügel, als wollte er sie probieren, erhob sich etwas 
über die Erde und rief dann: 
„Du hast mich erlöst! Nimm zum Dank de» Ring, der in dem andern
	        
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