Full text: Ein Leben voller Abenteuer (1)

Siebentes Kapitel 
Ein wichtiger Brief. — Der Oberst von Meyern-Hohenberg. — Seine 
Familie, — Rheinreise. — Bekanntschaft mit Jocko. — Der Oberst in meiner 
Wohnung, — Beschämende Entdeckung. — Erlösungsreise durch Mainz. — 
Einladung nach Hohenberg. — Ein Kommando nach Berlin. — Noch ein 
Duell. — Nach Düsseldorf. — Der kleine Lehne. — Die Garderekruten. — 
Marsch. — Die Marketenderinnen, — Rekrutenübermut. — Leutnantsüber 
mut. — Westfälische Gastfreundschaft. — Hameln. — Wolfenbüttcl. — 
Potsdam, — Der grobe Schornsteinfeger. 
Im Frühjahr hatte ich einen Brief von dem Obersten von 
Hohenberg erhalten, den ich in Berlin als braunschweigischen Minister 
residenten hatte kennen lernen. Er erkundigte sich bei mir nach einer 
ehemaligen Hofdame, die in Mainz wohnte, und zugleich, wie es mir 
dort gehe usw. Ich hatte ihm geantwortet, und da ihm mein Brief 
gefiel, so entspann sich eine Korrespondenz, durch welche er all 
mählich mit meinen Verhältnissen und Aussichten bekannt wurde. 
Die Fürstin kannte den Obersten, dessen Bruder Oberhofmarschall 
war; sie riet mir, diese Bekanntschaft zu kultivieren, denn er sei ein 
reicher, freundlicher Mann, der mir zu meinem Fortkommen im Leben 
behilflich sein könne. Er schrieb mir im Spätsommer, daß er mit 
seiner Familie eine Rheinreise beabsichtige, zu welcher er mich ein- 
iud. Zugleich bat er mich, an einem bestimmten Tage einige Zimmer 
im Weidenbusch zu Frankfurt zu bestellen und ihn dort zu erwarten. 
Obwohl die Vorstellung vor den kommandierenden General nahe 
war, so hielt mich mein Oberst für diesmal nicht so unumgänglich 
notwendig und bewilligte mir einen vierzehntägigen Urlaub. Ich 
war am bestimmten Tage im Weidenbusch, allein der Oberst ließ 
auf sich warten, da er mit eigenen Pferden reiste. Endlich kam 
der ziemlich altmodische, mit vier derben Rappen bespannte Reise 
wagen im Weidenbusch an. 
Der Oberst hatte seine Frau und Tochter bei sich und eine 
Bonne aus Neufchatel, ein munteres, hübsches Mädchen, der man 
ansah, daß sie den Schalk im Nacken habe, ihn aber nicht heraus 
lassen dürfe. Ihre Pflegebefohlene war nun zu einem schönen, zarten 
Kinde herangewachsen. Sie war sehr weiß, hatte schönes, blondes 
Haar und mandelförmig geschnittene, sehr schöne, klare, braune
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.