schrei aus den Kinderkehlen; mit einem letzten gewaltigen
Satze hatte der künftige Graf Dorincourt den Laternenpfahl
umfaßt, den sein keuchender Gegner erst ein paar Sekunden
später erreichte.
„Dreimal hoch, Ceddie Errol!" brüllte die kleine Schar.
„Hurra, Ceddie Errol."
Mr. Havisham lehnte sich mit befriedigtem Lächeln in
sein Wagenkissen zurück
„Bravo, Lord Fauntleroy," sagte er.
Als das Coups vor Mrs. Errols Hause hielt, kamen
Sieger und Besiegter inmitten des Kinderhaufens einträchtig-
lich des Weges daher, und Cedrik redete eifrig auf Billy
Williams ein. Sein siegesbewußtes kleines Gesicht war
dunkelrot, die blonden Locken klebten an der feuchten Stirn,
die Händchen steckten tief in den Taschen.
„Siehst du," sagte er eben, „ich glaube,, daß ich ge
wonnen habe, weil meine Beine ein bißchen länger sind als
die deinigen. Ich glaube ganz sicher, daß es daher kommt,
und dann, weißt du, bin ich auch drei Tage älter als du,
und das ist auch ein Vorteil. Drei Tage bin ich älter."
Diese Darstellung der Sachlage schien auf Billy Williams
so erheiternd zu wirken, daß ihm die Welt wieder erträglich
vorkam und er sogar wieder ein wenig zu schwindeln anfing,
gerade als ob er die Wette gewonnen und nicht verloren
hätte. Ceddie Errol bewährte auch hier wieder sein Talent,
andre vergnügt zu machen; sogar im ersten Feuer des
Triumphes übersah er nicht, daß dem unterliegenden Teile
wohl minder fröhlich ums Herz sein möchte, und daß es dem
andern ein Trost sein könnte, in äußeren Umständen die
Ursache seiner Niederlage zu sehen.
Mr. Havisham hatte an diesem Morgen noch eine lange
Unterredung mit dem kleinen Sieger, in deren Verlauf er mehr
als einmal lächelte und sein Kinn mit der mageren Hand rieb.
Mrs. Errol war abgerufen worden, und Cedrik und der
Advokat blieben miteinander allein; anfangs zerbrach sich
Mr. Havisham ein wenig den Kops, was er mit seinem
jugendlichen Gefährten anfangen solle; es schwebte ihm dunkel
vor, daß es vielleicht am besten wäre, ihn auf die Begegnung
mit seinem Großvater und die ihm bevorstehende große Ver
änderung ein wenig vorzubereiten. Daß Cedrik von dem
Leben, das ihn in England erwartete, und von seinem künf
tigen Daheim keinerlei Begriff hatte, war klar, sogar daß