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war er seiner Lebtage gewöhnt, die Leute in seiner Gegenwart
scheu und verlegen zu sehen, und hatte deshalb von seinem
Enkel auch nichts andres erwartet; statt dessen sah der kleine
Junge in ihm offenbar nichts als einen Freund, dessen Liebe
ihm von Gott und Rechts wegen gehörte, und behandelte ihn
als solchen. Wie der kleine Bursche so dasaß in dem großen
Stuhle und mit seiner weichen Stimme herzlich und fröhlich
plauderte, ward es ihni ganz klar, daß der Gedanke, der
große, grimmig dreinschauende alte Mann könnte ihn nicht
lieb haben oder sich nicht freuen, ihn bei sich zu sehen, nie
in des Kindes Sinn gekommen war, und daß Cedrik seiner
seits ebenso kindlich und zuversichtlich bestrebt war, dem Groß
vater zu gefallen. Hart, grausam und hochfahrend, wie der
alte Graf war, konnte er sich doch einer heimlichen Freude
bei dieser neuen Empfindung nicht entschlagen und fand es,
bei Lichte besehen, recht angenehm, einmal jemand zu begegnen,
der ihm nicht mißtraute, nicht vor ihm zurückschreckte und die
schlimmen Seiten seiner Natur nicht ahnte, jemand, der ihn
mit hellen Augen vertrauensvoll ansah — und wär's auch
nur ein kleiner Junge in einem schwarzen Samtanzuge!
So lehnte sich der alte Mann behaglich in seinen Stuhl
zurück und ermunterte seinen jungen Gefährten zum Plaudern,
wobei es immer seltsam um seine Mundwinkel zuckte. Lord
Fauntleroy entfaltete sein ganzes Konversationstalent und
schwatzte unbefangen und vertraulich; die ganze Geschichte von
Dick und Jack, die Verhältnisse der Apfelfrau aus altem
Geschlecht und seine Freundschaft mit Mr. Hobbs wurden
dein Großvater anvertraut, woran sich dann eine begeisterte
Schilderung des republikanischen Wahltriumphes in all seiner
Pracht und Herrlichkeit samt Bannern, Transparenten, Fackeln
und Raketen anschloß. Schließlich kam er auch auf den 4. Juli
zu sprechen und geriet in große Ekstase, bis ihm plötzlich etwas
m den Sinn kam und er unvermittelt abbrach.
„Run, was gibt's?" fragte der Großvater. „Weshalb
sprichst du nicht weiter?"
Lord Fauntleroy rückte verlegen auf seinem Stuhle hin
und her.
„Es fiel mir eben ein, daß du das vielleicht nicht gerne
hörst," erwiderte er. „Vielleicht ist einer von deinen Ange
hörigen dabei gewesen. Ich habe gar nicht daran gedacht,
daß du ein Engländer bist."
„Sprich nur ruhig weiter," sagte Mylord. „Ich habe