63
kürlich ein hastiges Zeichen, leise aufzutreten. Dougal schlief
noch immer, und neben ihm, das lockige Köpfchen auf den
kleinen Arm gelegt, schlummerte Lord Fauntleroy.
Sechstes Kapitel.
Der Grrif unck fein Erde.
Als Lord Fauntleroy am andern Morgen erwachte, hörte
er ein Stimmengeflüster, und als er sich umdrehte und die
Augen aufschlug, entdeckte er zwei Frauen in seinem Zimmer.
Alles sah lustig und hell aus, der Sonnenschein fiel durch
das epheuumrankte Fenster und tanzte fröhlich aus dem bunten,
großblumigen Kattun, mit dem alles bezogen war. Die
Frauen traten an sein Bett und er erkannte nun eine der
selben als Mrs. Mellon, die Haushälterin; die andre dagegen
war ihm fremd, hatte aber ein so gutmütiges, wohlwollendes
Gesicht, als man sich's nur wünschen konnte.
„Guten Morgen, Mylord," sagte Mrs. Mellon. „Gut
geschlafen?"
Seine Herrlichkeit rieb sich die Augen und lachte.
„Guten Morgen," sagte er, „ich weiß gar nicht, wo ich bin."
„Sie wurden gestern abend schlafend hier heraufgetragen
in Eurer Herrlichkeit Schlafzimmer, und hier ist Dawson, die
Sie zu bedienen hat," erläuterte Mrs. Mellon.
Fauntleroy saß im Bette auf und bot Dawson die Hand,
gerade wie er sie auch dem Grafen geboten hatte.
„Guten Morgen," sagte er, „ich bin Ihnen sehr dankbar,
daß Sie für mich sorgen wollen. Miß Dawson oder Mrs.
Dawson bitte?"
„Ganz einfach Dawson, Mylord!" erwiderte die Ange
redete, freudestrahlend und knicksend. „Weder Miß noch Mrs.,
Gott segne Eure Herrlichkeit! Wollen Sie jetzt aufstehen und
sich ankleiden lassen und dann im Kinderzimmer frühstücken?"
„Anziehen kann ich mich schon seit ein paar Jahren
allein. Danke," erwiderte Cedrik. „Herzlieb hat es mir ge
zeigt, Herzlieb ist meine Mama. Mary mußte ja bei uns
ganz allein alle Arbeit thun und waschen, da hätte man ihr