Full text: Der kleine Lord

89 
ich kann jets reiten aber im ansang hat es mich ser ge 
scheitelt im Trab ich würde sie ser gern sehen und besuchen 
und ich möchte das Herzlieb auch im schlos wonen könte aber 
ich bin sehr glücklich wenn ich nicht ser heimwe nach ir 
habe und ich habe meinen Großvater ser lieb bitte schreiben 
sie bald ihrem sie herslich liebenden alten Freunde 
Cedrik Errol. 
p. s. in dem unterihrtischen gehfengnis ist niemand mein 
Großvater hat nie jemand darin schmerzten lassen. 
p. s. er ist so ein guter Graf er erinnert mich an sie 
alle haben in so gern." 
„Hast du denn oft Heimweh nach deiner Mama?" fragte 
der Graf, nachdem er die nicht ganz leichte Lektüre beendet 
hatte. 
„Ja," sagte Fauntleroy, „sie fehlt mir immer." 
Er legte die Hand auf des Grafen Knie und sah ihm 
fragend in die Augen. 
„Du hast nie Heimweh nach ihr?" sagte er nachdenklich. 
„Ich kenne sie ja nicht," versetzte Mylord ziemlich bär 
beißig. 
„Das weiß ich und das wundert mich immer. Sie 
hat mir gesagt, ich soll keine Fragen darüber an dich richten, 
und ich will das auch nicht, aber daran denken muß ich doch 
sehr oft und mich darüber besinnen. Aber ich frage dich 
gewiß nicht. Wenn ich sehr Heimweh nach ihr habe, dann 
geh' ich in nrein Zimmer und sehe hinaus und da kann ich 
jeden Abend durch eine Lücke in den Bäumen ihr Licht sehen, 
's ist weit weg, aber sie stellt es ans Fenster, sobald es 
dunkel ist, und ich seh' es schimmern und weiß, was eS 
mir sagt." 
„Was sagt es denn?" 
„Es sagt: ,Gute Nacht! Schlaf wohl in Gottes Hut!' 
Das hat sie jeden Abend zu mir gesagt und inorgens hat 
sie immer gesagt: ,Gott sei mit dir, mein Kind.' Und siehst 
du, so bin ich ja immer ganz in Sicherheit." 
„Gewiß! Zweifle nicht daran!" bemerkte der Graf 
trocken, aber er sah den Knaben so lange und unverwandt 
an, daß dieser gar gern gewußt hatte, was der Großvater 
dachte. 
Die Sache war die, daß der Großvater in letzter Zeit
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.